Tichys Einblick
Einfach auf der Leiter bleiben

ZDF-Wetterfrosch droht und beleidigt auf Twitter

Was reitet Özden Terli, wenn er hier im Stile eines religiösen Eiferers in seiner Wettergemeinde den Racheengel gibt und mit Verfolgung droht?

Getty Images

Der Kölner Özden Terli ist einer der Wetter-Moderatoren des ZDF, beispielsweise für heute Journal und das ZDF-Morgenmagazin. Diese Prominenz nutzt Terli gerne und ausgiebig auf Twitter, wenn ihm dort aktuell fast 18.000 Nutzer folgen. Nicht privat, sondern, wie er selbst auf Twitter bestimmt hat: @TerliWetter. Seine Follower lesen dort bis zu 20 Kommentare und Teilungen pro Tag.

Nun könnten neuere Kommentare des Wetterfrosches Anlass für Terli sein, auf Twitter den Habeck zu machen, dann nämlich, wenn demnächst breiter darüber debattiert wird, was Terli so twittert, auf welche Weise er bei Kritik seine Twitterfrequenz noch einmal deutlich steigern kann und was für kuriose bis bizarre Wortwechsel dabei zustanden kommen.

Aktueller Anlass für großes Staunen sind zwei offensichtlich mittlerweile gelöschte Twitter-Kommentare von Özden Terli, der schreibt:

„Was macht das eigentlich mit Kindern und Jugendlichen, die beschimpft, gehasst und diffamiert werden, weil sie sich für den Klimaschutz einsetzen? Diese Generation wird mit den Leugnern und Blockiere(r)n abrechnen.“

Und weiter:

„Gegenüber Klimaleugnern, erweitere ich gerne weiter auf Blockierer, Verhinderer, Faktenleugner und „Weitersosüppchenkocher“. Bruno Latour: „Wenn die Zeit kommt zu richten, wird auch zu diesem Verbrechen zu ermitteln sein. Und das werden sie …“

Nun mag der Wetterfrosch glauben, er sei ein Prophet, wenn er oben auf seinem Leiterchen steht. Aber wer auf die Mattscheibe schaut, der erinnert sich wieder: Vom Wettermann wollen die Menschen wissen, wie das Wetter morgen wird. Nicht mehr und nicht weniger. Der Bauer will wissen, wann zu ernten ist und der Bürger ob er am Wochenende was im Garten machen kann oder lieber ins Museum gehen soll, weil es draußen regnet. So einfach, so hilfreich. Vorausgesetzt, die Prognosen stimmen.

Was also reitet Özden Terli, wenn er hier im Stile eines religiösen Eiferers in seiner Wetter-Gemeinde den Racheengel gibt? Wie weit die Selbsterhöhung/
-überschätzung geht, ist in einem aktuellen Interview Terlis mit „Stiftung Energie & Klimaschutz“ nachzulesen, wenn der Wetter-Moderator dort antwortet:

„Hinter den Diskussionen mit Klimaleugnern ist keine Substanz und das zeigt sich immer wieder. Es sind manchmal extreme Meinungen, aber wenn man nicht versucht dahinter zu schauen, lernt man auch nicht wie die Denke ist. Mein Fazit bisher ist: Klimaleugner haben nie recht, weil sie gegen Fakten ihre Meinung äußern. Das kann nicht funktionieren. Aber dahinter stecken ja schon seit über 35 Jahren handfeste Interessen der fossilen Industrie.“

Nicht einmal vor einer Art Märtyrer- bzw. Opferolle schreckt Terli zurück, wenn er Kritiker diffamiert und diskreditiert, sich selbst als „Rufer in der Wüste“ richtig beschrieben findet und von einem Gleichmut schwärmt, den an den Tag zu legen „Meteorologen und Klimawissenschaftler“ wie er bereit wären.

Aktuelles Twitterthema bei Terli: Im Jahre 2100 könnte das Eis des Himalaya geschmolzen sein mit radikalen Konsequenzen für das Leben auf der Erde. Nun ist das Jahr 2100 auch für Terli außerhalb seiner Lebenserwartung, wenn das Eis dann also noch da wäre, müsste er sich nicht rechtfertigen. Zumal er mit einer US-amerikanischen Umweltorganisation auch einen prominenten Fürsprecher für diese Behauptung hat.

Der Blick zurück ist da deutlich interessanter: Nehmen wir beispielsweise einmal den August 1974. Damals schrieb der Spiegel unter Berufung auf Berufskollegen von Özden Terli:

„Kommt eine neue Eiszeit? Nicht gleich, aber der verregnete Sommer in Nordeuropa, so befürchten die Klimaforscher, war nur ein Teil eines weltweiten Wetterumschwungs – ein Vorgeschmack auf kühlere und nassere Zeiten. (…) Manche Klimabeobachter sehen gar eine erdumspannende Naturkatastrophe heraufziehen. So hält der österreichische Wissenschaftsautor Peter Kaiser („Die Rückkehr der Gletscher“) die gegenwärtigen Wetterveränderungen für Vorzeichen, die auf einen kommenden Zusammenbruch des irdischen Magnetfelds hinweisen – auf einen „Polsprung“, bei dem die magnetischen Erdpole ihren derzeitigen geographischen Ort wechseln würden.“

Wissenschaftlich klingt irgendwie anders. Nun bestreitet allerdings niemand, dass das Wetter sich verändert. Von Monat zu Monat, von Tag zu Tag. Nicht nur Terli, sondern TV-Wetterfrösche leben weltweit davon, am Rätselraten teilzunehmen, also eine Prognose abzugeben, was sein könnte, was möglich wäre, ob es schneit, regnet oder die Sonne scheint. Und sie liegen oft richtig damit, sprechen von „Wahrscheinlichkeiten“ für kommende Wetterlagen. Nicht mehr und nicht weniger. Sollen Sie es dabei belassen und sich damit begnügen, nach den Weltnachrichten auf ihrer kleinen Prognoseleiter zur Unterhaltung ein bisschen auf und ab springen. Mehr muss ja nicht sein.

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