Tichys Einblick
Debatte über Corona-Ausbruch

Peinlich für Christian Drosten: Gutachten hält Wuhan-Labor-Theorie für „plausibel“

Vor allem in den USA gewinnt die Labor-Hypothese zum Corona-Ursprung immer mehr renommierte Unterstützer, schon lange sind Ungereimtheiten bekannt. Für einige Wissenschaftler, nicht zuletzt Christian Drosten, und Medien in Deutschland ist das peinlich.

IMAGO / Jens Schicke

Wie das Wall Street Journal berichtet, befand bereits im Frühling 2020 ein vertrauliches Gutachten des Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien die sogenannte Labor-Hypothese für „plausibel“ – die davon ausgeht, dass COVID-19 in China durch einen Laborunfall im Wuhan Institut für Virologie ausbrach. Außerdem wurde eine genauere Untersuchung gefordert, die schließlich das US-Außenministerium noch unter Präsident Trump begann. In den vergangenen Monaten bekam die Labor-Theorie immer mehr Aufwind (TE berichtete). Eine entsprechende Indiziensammlung von Roland Wiesendanger von der Universität Hamburg wurde in Deutschland von vielen Medien abgetan, doch mittlerweile gibt es auch international immer mehr renommierte Forscher, die mindestens Aufklärung fordern. Die führende Wissenschaftszeitschrift Nature stellt in einem aktuellen Überblicksbeitrag fest, es sei zwar wahrscheinlicher, dass das Virus einen natürlichen Ursprung habe, aber: „Wissenschaftler haben nicht genug Evidenz zum Ursprung von SARS-CoV-2, um die Labor-Hypothese auszuschließen oder die Alternative zu beweisen – dass das Virus einen natürlichen Ursprung hat.“

Der Bericht des Lawrence Livermore National Laboratory aus dem Mai 2020 ist einer der frühesten, der die Labortheorie stützt. Damals wurde die These noch als Verschwörungstheorie abgestempelt – auch und vor allem vom deutschen Virologen Christian Drosten. Der unterschrieb bereits im Februar 2020 (als noch überhaupt keine Informationen vorlagen) eine „Erklärung zur Unterstützung der Wissenschaftler, Angehörigen des öffentlichen Gesundheitswesens und medizinischen Fachkräften Chinas im Kampf gegen COVID-19“. Darin hieß es: „Der schnelle, offene und transparente Austausch von Daten zu diesem Ausbruch wird nun durch Gerüchte und Fehlinformationen über seinen Ursprung bedroht. Wir stehen zusammen, um Verschwörungstheorien aufs Schärfste zu verurteilen, die darauf hindeuten, dass COVID-19 keinen natürlichen Ursprung hat.“ Außerdem werden chinesische Forscher ausdrücklich dafür gelobt, dass sie „ihre Ergebnisse transparent mit der globalen Gesundheitsgemeinschaft“ geteilt hätten.

Dieses Urteil erscheint angesichts der unbezweifelbaren Intransparenz chinesischer Stellen längst als höchst fragwürdig.

Knapp zwei Wochen vor dem Solidaritätsschreiben war Li Wenliang, ein chinesischer Arzt im Krankenhaus wohl an Corona gestorben. Li hatte bereits am 30. Dezember 2019 erstmals in einer Chatgruppe darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei der neuen Krankheit um eine SARS-Variante handelt. Screenshots des Chats landeten in chinesischen Sozialen Netzwerken, bald meldete sich die Polizei bei ihm. Auf dem Polizeirevier wurde er dann dazu gezwungen, eine Erklärung zu unterschreiben, in der er versprechen musste, seine „falschen“ Aussagen nicht zu wiederholen. Vom transparenten Teilen der Ergebnisse mit der globalen Gesundheitsgemeinschaft kann also eigentlich keine Rede sein.

Zum COVID-19-Ursprung hat Drosten bis heute seine Meinung nicht geändert – trotz der nun seit einiger Zeit bekannten Berichte aus verschiedenen Ebenen der US-Behörden. In den USA gilt die Labor-Theorie nun eindeutig nicht mehr als Verschwörungstheorie. Auch Trumps Nachfolger Biden wies kürzlich die US-Nachrichtendienste an, den Ursprung des Virus zu untersuchen – und zwar mit offenem Ergebnis.

Umso erstaunlicher erscheint angesichts dessen die hierzulande fortbestehende Verweigerung einer offenen Debatte. Zum Beispiel die Techniker Krankenkasse schreibt bis heute in einem Online-Artikel: „Inzwischen sind sich Wissenschaftler nahezu hundertprozentig sicher, dass das Coronavirus 2019 in China vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist.“ Diese Behauptung ist angesichts der Erkenntnislage in den USA nicht mehr zutreffend. Eine besondere Rolle spielen dabei in Deutschland sogenannte Faktenchecker von Correctiv, ZDF, Tagesschau & Co., die ihre Aufgabe offensichtlich vor allem darin sahen, eine Debatte zum Thema systematisch zu diskreditieren. Auch TE wurde massiv dafür angegriffen, überhaupt über die neuesten Forschungsergebnisse in der Frage zu berichten.


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