Bei der Frage nach dem Corona-Ursprung ist etwas aufgebrochen: Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärte jüngst, dass für die Klärung der Frage nach dem Ursprung des Coronavirus auch eine Inspektion fraglicher Labore in China nötig sei.
Bemerkenswert ist das, weil die WHO die Möglichkeit eines Laborunfalls bisher ohne größere Nachforschungen ignoriert hatte. Im Januar 2021, mehr als ein Jahr nach dem Ausbruch, besuchte ein WHO-Team Wuhan mit dem Auftrag, den Ursprung von COVID-19 zu untersuchen. Der WHO-Bericht dazu bezeichnete einen Laborunfall als Auslöser noch als „extrem unwahrscheinlich.“
Alles was man allerdings zur Gründlichkeit und Glaubwürdigkeit dieses Urteils wissen muss, wird klar, wenn man sich folgendes CBS-Interview mit Peter Daszak, Mitglied des 30-köpfigen WHO-Teams, anschaut. Er spricht über den Umgang mit den chinesischen Behörden und Wissenschaftlern vor Ort.
Daszak: „Wir haben uns mit ihnen getroffen und gesagt: Prüfen Sie das Labor? Und sie sagten jährlich. Haben Sie es nach dem Ausbruch geprüft? Ja. Wurde etwas gefunden? Nein. Testen Sie Ihre Mitarbeiter? Ja.“
CBS-Reporterin Lesley Stahl: „Sie glauben ihnen einfach jedes Wort!“
Daszak: „Nun, was sollen wir sonst tun? Es gibt eine Grenze für das, was Sie tun können, und wir sind bis an diese Grenze gegangen.“
Mit anderen Worten: Die gesamte bisherige Überprüfung der Laborhypothese durch die WHO bestand darin, bei chinesischen Behörden nachzufragen und die Antwort für bare Münze zu nehmen.
Ob China eine Laboruntersuchung zulässt, bzw. im Falle so einer Untersuchung angesichts einer möglichen Vertuschungsaktion überhaupt noch irgendetwas zu finden ist, bleibt fraglich. Dennoch dürfte der Sinneswandel der sonst so chinafreundlichen WHO darauf hinweisen, dass die immer neuen Indizien für einen Laborunfall auch bei der WHO nicht mehr ignoriert werden können (TE berichtete u.a. hier und hier ausführlich).