In den Öffentlich-Rechtlichen ZDF, ARD und DLF, in den meisten Zeitungen, in Firmen wie Audi, in den endlos vielen Büros für „Gleichstellung“ der Ministerien, Kommunalverwaltungen, unteren Behörden, Kirchenämter, Hochschulen, mittlerweile sogar in vormals bürgerlichen Lehrerverbänden, progressiven Parteien ohnehin: Alle beweisen sie sich zwar sprachlich und auch sonst bestenfalls halbgebildet, aber sie gerieren sich pseudo-feministisch haltungsstark: Wider alle Sprachgeschichte, Grammatik und Verständlichkeit wollen sie mit der Brechstange nicht nur schriftlich, sondern auch phonetisch ein „Zeichen“ setzen, zum Beispiel so: BürgerInnen, Bürger:innen, Bürger_innen, Bürger/innen, Bürger*innen. Beistand bekommen sie von Parteien, deren Parteiprogramme schon auch mal über dreihundert „Gendersterne“ schmücken, und von einem Heer an Gender-Forscher_:/*Innen (m/w/d oder so ähnlich).
Da ist es gut, dass sich der deutsche Michel wenigstens hier gottlob widerspenstig zeigt. Je nach Umfrage lehnen zwischen 65 und 87 Prozent die „Gender“-Sprache ab. Und besonders erfreulich ist es, dass sich immer wieder Meister (und Meisterinnen!) der deutschen Sprache öffentlich diesem Unsinn widersetzen.
Soeben hat dies Dieter Hallervorden getan. „Das Schlosspark Theater wird, so lange ich da ein bisschen mitzumischen habe, sich am Gendern nicht beteiligen“, sagte Hallervorden über seine Bühne in Berlin. Alles, was vonseiten des Theaters herausgegeben werde, solle „nicht dazu dienen, die deutsche Sprache zu vergewaltigen“, erklärte der 85-Jährige soeben bei der Vorstellung des Spielplans 2021/2022. „Natürlich entwickelt sich Sprache“, sagte Hallervorden. „Aber sie entwickelt sich nicht von oben herab auf Befehl. Es hat in der letzten Zeit nämlich zwei Versuche gegeben. Einmal von den Nazis und einmal von den Kommunisten. Beides hat sich auf Druck durchgesetzt, aber nur temporär – und zwar auf Zwang.“
Und einer der ganz Großen der deutschen Sprache hat es anlässlich einer Preisverleihung am 20. August 2021 erneut so gesagt: Reiner Kunze. Er nennt die Genderisierung der Sprache eine eklatante Verarmung der Sprache, eine Denunzierung aller Sprechenden, die sich dagegen verwahren, und eine Einschränkung der Freiheit des Denkens. Wörtlich: „Der Sprachgenderismus ist eine aggressive Ideologie, die sich gegen die deutsche Sprachkultur und das weltliterarische Erbe richtet, das aus dieser Kultur hervorgegangen ist.“ Und da kann der sonst so leise Reiner Kunze zornig werden: „Das ist ein Verbrechen gegen unsere Sprache!“