Die Angst beim Bummel, beim Einkauf und am Glühweinstand wächst: 17 Prozent der Befragten haben wegen der Gefahr eines Terroranschlags Angst, auf Weihnachtsmärkte zu gehen. 69 Prozent verneinen dies. Im Dezember 2018 waren es 15 Prozent, die hier eine solche Angst äußerten und 74 Prozent, die angaben, keine Angst zu verspüren. Im Osten Deutschlands ist die Angst vor Terrorangriffen auf Weihnachtsmärkten etwas stärker gegeben als im Westen (20 zu 16 %). Befragte mit Migrationshintergrund äußern zu 12 Prozent Angst, während Befragte ohne Migrationshintergrund dies zu 17 Prozent tun. Unter AfD-Wählern ist die Angst am stärksten verbreitet: 36 Prozent stimmen hier zu (54 % Ablehnung). Bei den restlichen Wählergruppen liegen die Anteile zwischen 11 und 18 Prozent.
Ich habe wegen der Gefahr eines Terroranschlags Angst auf Weihnachtsmärkte zu gehen. | ||
2018 | 2019 | |
stimme zu | 14,9 % | 16,7 % |
stimme nicht zu | 74,1 % | 68,7 % |
weiß nicht | 6,8 % | 8,2 % |
keine Angabe | 4,1 % | 6,5 % |
Im Vergleich zur gleichlautenden Befragung vor einem Jahr ist die Zahl derer, die wegen der Gefahr eines Terroranschlages Angst haben, auf einen Weihnachtsmarkt zu gehen, gestiegen. Sagten im vergangen Jahr drei Viertel der Befragten, sie hätten keine Angst, auf Weihnachtsmärkte zu gehen, sind es in diesem Jahr nur noch zwei Drittel der Befragten. Das ergibt eine Umfrage des Erfurter Umfrageinstituts INSA für Tichys Einblick.
INSA-Chef Hermann Binkert: „Die Angst vor der Terrorgefahr auf Weihnachtsmärkten ist in diesem Jahr höher als 2018. Es gibt offensichtlich bei einer größer werdenden Minderheit keine Gewöhnung an die Gefahrenlage.“
Die Erhebung wurde in der Woche vor dem tödlichen Angriff auf einen Feuerwehrmann und seine Begleitung in Augsburg durchgeführt. Sie beschreibt also die latente Furcht, die seit dem Augsburger Vorfall eher zugenommen haben dürfte. Auch außerhalb Augsburgs kam es zu einer verstörenden Anzahl schwerer körperlicher Attacken an den Adventsonntagen.
Dabei wurden für die diesjährigen Märkte die Sicherheitsmaßnahmen massiv ausgebaut: Mehr Polizei, Beton-Poller, oft getarnt als tonnenschwere „Spatzen“ wie in Ulm oder mit gehäkelter Verzierung.
Die industrielle deutsche Sicherheitstechnik hat schnell reagiert und ihre Produktpalette den neuen Erfordernissen angepasst. Bei den entsprechenden Anbietern klingt das dann so: „Je nach Standfestigkeit gibt es security Zertifizierungen zur Steuerung vom Verkehr im privaten und öffentlichen Bereich, als auch besonders standfeste „Terror-Zertifizierungen“ für Hochsicherheitsbereiche.“ Ein weiteres Unternehmen wirbt mit „Dekorative Beton Poller“, die dazu gehörige Fotografie der aufgereihten Betonprodukte erinnert an eine Abstraktion von Xians Terrakotta-Armee. Heute müsste man wohl von einer Terrorkotta-Armee sprechen.