Von Platz drei 1992 beim größten Bruttoinlandsprodukt über Rang vier 2008 nach Platz sieben 2024 markiert einen deutlichen wirtschaftlichen Misserfolg der deutschen Volkswirtschaft, in dem neben allen anderen wirtschaftpolitischen Fehlern vor allem der Kardinalfehler Nummer Eins steckt: der Euro.
Das drückt sich auch im Abstieg anderer Euro-Länder aus: Neben Deutschland auf Platz sieben taucht in der Projektion des WEF für 2024 überhaupt nur noch ein zweites Euro-Land unter den ersten zehn auf Platz zehn auf: Frankreich. Auch Großbritanniens Volkswirtschaft leidet, landet aber nach dem Brexit noch vor Frankreich.
Dass USA und Japan auf zwei und vier landen, überrascht wenig. China auf Rang eins und Indien auf drei liegen auch innerhalb der Erwartungen im Westen. Doch Indonesien auf Platz fünf und Russland auf sechs vor Deutschland weisen unübersehbar auf die Verschiebung der Wirtschaftskraft weg von EU-Europa hin.
Eine politische Konstellation in Deutschland, die diesen Trend umkehren oder auch nur abschwächen könnte, ist nicht in Sicht. Dieses Deutschland und dieses Frankreich haben schon jetzt jede Kraft verloren, in der EU den Ton anzugeben. Andere EU-Länder werden sich in wechselnden Koalitionen untereinander sowie mit China und Russland organisieren, um vom französisch-deutschen Sog nicht weiter mit nach unten gezogen zu werden. In Wirklichkeit ist das der Beginn eines Prozesses von Soft Exit, man ist noch dabei in der EU, nimmt noch mit, was man an Geld absahnen kann, verhält sich aber immer öfter anders, wenn es dem eigenen Nutzen dient. Paris und Berlin haben mit dem Bruch der eigenen Regeln der EU angefangen, die anderen folgen. Es war und ist ebenso naiv wie arrogant von Paris und Berlin, zu glauben, sie selbst können die Regeln der EU ignorieren, aber die anderen auf diese Regeln verpflichten.
Die WEF-Projektion kann selbstverständlich nur etwas zeigen, was die Folgen des Corona-Lockdowns nicht enthält, denn diese kann noch niemand abschätzen. Am Trend des WEF-Bilds wird das nichts ändern, aber nach Corona 2024 ist es möglich, dass gar kein einziges Euro-Land mehr unter den ersten Zehn landet.