Tichys Einblick
Ende mit Gender

„Lasst es“: Im WDR sollen Journalisten wieder normal sprechen

Die Journalisten im WDR sollen wieder so sprechen, wie es „allgemein gebräuchlich“ ist. Das Gendern sollen sie lassen. Das hat WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn in der Sendung WDR Aktuell gefordert.

Screenprint: via twitter

Es sind 8,5 Milliarden Euro, die der Staat jedes Jahr den Bürgern für ARD und ZDF abzwingt. Ein scheinbar unerschöpfliches Reservoir für deren Mitarbeiter. Scheinbar. Doch wegen Protzbauten, unverschämt hohen Gehältern und Pensionen sowie allgemeiner Verschwendungssucht kommen die Öffentlich-Rechtlichen nicht einmal mit 8,5 Milliarden Euro „Rundfunkbeitrag“ aus. 2025 sollen die Gebühren daher wieder erhöht werden. Nur blöd, dass ARD, ZDF und Co so lange offensiv rot-grüne Politik vertreten haben, dass immer mehr Zuschauer sowie CDU, CSU und sogar die FDP allmählich genug vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk und seinen endlosen Finanzansprüchen haben.

Höchste Zeit für die Öffentlich-Rechtlichen, in die Charme-Offensive zu gehen. Diese führt nun Jörg Schönenborn an. Innerhalb des ARD-Systems war der Programmdirektor des WDR schon immer ein Gemäßigter. Einer der Letzten, die für den Anschein von politischer Neutralität standen. Oder wenigstens für den versuchten Anschein. Nun ist es Schönenborn, der den Menschen außerhalb der rot-grünen Blase wieder ein Programmangebot machen will: „Sprache ist ja schon was sehr persönliches und deshalb wollen wir sprechen wie unser Publikum.“

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Doch damit verkündet Schönenborn nichts Geringeres als das Ende des Genderversuches im WDR: „Wenn so eine Sprachform abgelehnt wird, dann empfehlen wir unseren Teams: Lasst es und wählt stattdessen was allgemein Gebräuchliches zum Beispiel Ärztinnen und Ärzte“, sagt der Programmdirektor.

Für eine Verbreitung dieser Aussage außerhalb der WDR-Stammkundschaft hat der „ÖRR-Blog“ gesorgt. Ein Account, mit 45.000 Followern auf Twitter, der sich auf eine kritische Berichterstattung über das Treiben von ARD, ZDF und Co spezialisiert hat. Wie nötig Schönenborns Kehrtwende ist, zeigt nun gerade eine Episode, die sich um diesen Blog abspielt. Das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND) hat einen Scoop gelandet und die Skandal-Meldung verbreitet, dass ein Betreiber des ÖRR-Blogs Mitglied der CSU sei. Wer es nicht kennt: Das Redaktionsnetzwerk füllt die Seiten von Zeitungen, die im Teilbesitz der SPD sind.

Die Schützenhilfe wird dankbar aufgegriffen von Fritz Frey. Der ist Chefredakteur des SWR und schreibt auf Twitter: „Dank an RND.de das wir jetzt wissen, wes Geistes Kind der Herr ist.“ Die Fehler in Rechtschreibung und Zeichensetzung sind Teil des öffentlich-rechtlichen Qualitätsangebotes. Ebenso wie die Einschätzung, dass die Mitgliedschaft in der Union für den öffentlich-rechtlichen Frey einem „Geist“ entspreche. Mit SPD-Mitgliedschaften hat er offensichtlich kein Problem, ebenso wie mit SPD-Ministerpräsidentinnen. Die Berichterstattung des SWR über Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz ist nicht ausschließlich lobend – manchmal ist sie auch feiernd oder liebedienernd.

Wenn Schönenborn tatsächlich wieder das Publikum erreichen will, muss er Kader innerhalb der ARD wie Frey noch lange überzeugen.

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