Vor ein paar Tagen stand der WDR noch wegen seiner Berichterstattung über die Flutkatastrophe im Mittelpunkt der Kritik, nun landet die Sendeanstalt erneut in den Schlagzeilen. Grund dafür ist die Sanierung des WDR-Filmhauses in Köln.
Denn die Kosten für das Projekt, ursprünglich waren 80 Millionen Euro Gebührengeld geplant, stiegen zuerst auf 130 Millionen und nun auf 240 Millionen Euro. Doch jetzt stoppt die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, kurz KEF, das Bauvorhaben des WDR, wie die Bild-Zeitung berichtet. Die Behörde verweigert dem öffentlich-rechtlichen Sender nun eine Zahlung von 69,1 Millionen Euro.
Die KEF rügte zudem in ihrem 22. Jahresbericht 2020 den WDR für „erhebliche Transparenzdefizite“ in den vom WDR gewählten Anmeldeverfahren. Die gesperrte Summe von 69,1 Millionen Euro entspricht laut dem Bericht den anteilig gebildeten Sonderrücklagen für Bausanierungen und Investitionen.
Der WDR soll nun aufgrund der explodierenden Kosten erneut die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens prüfen und gleichzeitig finanziell günstigere Alternativen in Betracht ziehen. In einem internen Vergleich stellte die KEF fest, dass ein Neubau bei den WDR-Studios in Bocklemünd deutlich günstiger sei als eine Sanierung.
Der WDR verwies ebenfalls auf die zusätzlichen Kosten, die für die Erschließung des Geländes und die technische Anbindung an die Sendezentrale in der Innenstadt anfallen würden. Auf die Frage was, der Sender jetzt ohne das Geld machen würde gab sich der WDR zuversichtlich: „Da das Projekt voll im Kosten- und Zeitplan liegt, ist der WDR zuversichtlich, dass die aktuell gesperrten Gelder im Nachgang eingesetzt werden können.“
Besonders brisant: Nach dem die Rundfunkgebühren letztes Jahr nicht erhöht wurden klagte WDR-Chef Buhrow über Geldsorgen und kündigte Programmkürzungen an. „Wir müssen vieles kürzen“, sagte Buhrow dem Focus im Juni 2020. Wie ernst das gemeint war, offenbarte das Sanierungsvorhaben des Filmhauses.