„1933 bekam Deutschland wieder einen König. Er wurde auch Führer genannt.“ Solche und andere Ausführungen zur einer Art alternativer Geschichte standen auf dem Arbeitsblatt, das eine Lehrkraft an einer Bremer Grundschule kürzlich verteilt hatte. In dem Papier mit der Überschrift „Ich kann Daten aus der deutschen Geschichte aufsagen“ findet sich auch die Behauptung, der Zweite Weltkrieg habe 1938 begonnen. Die Wiedervereinigung verlegte die Lehrblatt-Autorin auf 1998.
Nach dem Ersten Weltkrieg sei das Deutsche Reich in „Republik Deutschland“ umbenannt worden, erst dann sei Deutschland demokratisiert worden: „Nun bekamen die Bürger im Land ein Wahlrecht.“
TE fragte bei der Bremer Schulsenatorin Claudia Bodegan (SPD) nach den Konsequenzen aus dem Desaster – denn das vor Fehlern strotzende Arbeitsblatt war an der Schule selbst zunächst nicht aufgefallen. Eltern hatten das Blatt gelesen, das Kinder aus dem Unterricht mitgebracht hatten, und alarmierten dann die Schulleitung.
Auf TE-Anfrage bestätigte Kemp, dass das Arbeitsblatt von einer Lehrkraft erstellt wurde – also einer Person mit Abitur und Hochschulausbildung. Kemp deutet an, dass es sich um eine Referendarin handelt. Auf die Frage, ob die Arbeitsblatt-Verfasserin eine Pädagogin mit abgeschlossener Ausbildung sei, sagte Kemp:
„Fertig durchlaufen würde ich nicht sagen.“
Eine Entfernung der Lehrkraft aus dem Schuldienst ist nach Auskunft der Bildungsverwaltung bisher nicht vorgesehen.