Tichys Einblick
Lese-Empfehlungen

Wachsender Druck, Fusion vorm Aus und Politiker vor Gericht

Wachsendenden Druck auf Angela Merkel durch SPD-Umfragehoch sieht die Berliner Zeitung. Fusion der Deutschen Börse mit der London Stock Exchange auf der Kippe und weitere Meldungen des heutigen Tages.

„Angesichts des Umfragehochs der SPD wächst in der Union der Druck auf Kanzlerin Angela Merkel, ihrem Herausforderer Martin Schulz etwas entgegenzusetzen.“, schreibt die Berliner Zeitung. Die genannten Forderer, Markus Söder und Hermann Gröhe, sind nur die ersten. Mehr werden sich anschließen, bis Merkel ihre Zurückhaltung aufgeben muss.

„Der geplante Zusammenschluss der Deutschen Börse mit der London Stock Exchange steht vor dem Aus.“, meldet BILD. Die Londoner Börsenbetreiber lehnen die Bedingung der EU-Wettbewerbshüter ab, den Mehrheitsanteil an der italienischen Anleihen-Handelsplattform MTS zu verkaufen. Verwandeln sich die starken Sprüche in Berlin, Paris und Brüssel über die Nachteile des Brexits für Britannien am Ende in Nachteile für EU-Europa? Von einem, wette ich, hängt die gewollte Fusion mit Sicherheit nicht ab, vom hessischen Ministerpräsident Volker Bouffier.

Um die Frage, wer Terroristen ideologisch richtig oder falsch zuordnet, geht es beim Titel der Funke-Gruppe WAZ: „Wie bitte? Terrorverdächtiger Salafist aus Northeim war zuvor anscheinend Neonazi“ und bei SPON: „Schily geht gegen Özdemir vor Gericht“ (wg. NSU). Na, wer sich da alles dranhängen wird?

Modell Hongkong statt Migrationschaos
Neu-Karthago
Die taz bringt eine DPA-Geschichte aus dem Mittelmeer-Raum: Die EU-Grenzschutzagentur Frontex hat die Rettungseinsätze der Hilfsorganisationen im Mittelmeer vor Libyen kritisiert. Die Geschäfte krimineller Netzwerke und Schlepper in Libyen sollten nicht noch dadurch unterstützt werden, dass die Migranten immer näher an der libyschen Küste von europäischen Schiffen aufgenommen würden, sagte Frontex-Direktor Fabrice Leggeri der Welt. Das führe dazu, dass Schleuser noch mehr Migranten auf die seeuntüchtigen Boote zwängen.“ Und: „Zugleich forderte der Italiener einen milliardenschweren Marshallplan für Afrika.“ Zäh, aber doch geht Umdenken voran.

Durch einige Werke von Ayn Rand habe ich mich vor vielen Jahren auch gekämpft. Dass die Bücher der Anarchistin – hier ein Kompliment für ihren Glauben an Ordnung ohne Herrschaft – einen neuen Verkaufserfolg erleben, führt die Gastautorin der ZEIT darauf zurück, dass etliche Republikaner, nicht nur ‚The Donald‘ himself, die Bücher der aus Russland stammenden Autorin als politische Lieblingslektüre bezeichnen. Ein ZEIT-Text für Liebhaber politischer Pilosophie. Um ein paar anzulocken ein Zitat: „Rands Zeitgenosse Milton Friedman hob ebenfalls die Bedeutung freier Märkte und die Gefahren wirtschaftlicher Regulierung hervor. Rand aber betrachtete Friedman wie auch Hayek als gefährlich kompromissbereit. Hayek titulierte sie als ‚wahres Gift‘, weil er ein Eingreifen des Staates in Bereichen befürwortete, die vom Markt vernachlässigt würden, etwa Krankenversicherung oder Arbeitslosenhilfe.“

Mich erinnert das spontan an den ebenfalls russischen Anarchisten Mikhail Alexandrovich Bakunin und mein Lieblingszitat von ihm: „Freiheit ohne Sozialismus ist Privilegium und Ungerechtigkeit, Sozialismus ohne Freiheit ist Sklaverei und Brutalität.“ Dass er damals um 1850 mit Sozialismus nicht meinen konnte, was kam, sei vermerkt.

Kritik an der Auswahl von Lese-Empfehlungen herzlich willkommen.

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