Die Zahl der wegen einer Covid-Erkrankung in Krankenhäusern behandelten Patienten stimmt nicht mit der vom Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlichten „Hospitalisierungsinzidenz“ zusammen. Nach einer Umfrage der Bild-Zeitung bei Landesgesundheitsministerien, wie viele der statistisch erfassten „Corona-Patienten“ tatsächlich wegen dieser Erkrankung behandelt werden, kam heraus, dass tatsächlich in mehreren Bundesländern auch Patienten, die wegen einer anderen Erkrankung oder etwa wegen eines Unfalls eingeliefert wurden, in die Corona-Hospitalisierungsinzidenz eingingen, falls sie positiv auf Corona getestet waren.
Im Einzelnen berichtet Bild über die Antworten aus vier Bundesländern:
- Saarland: Zwischen dem 22. November und dem 19. Dezember wurden 260 Patienten in der Corona-Statistik der Klinik erfasst. Jedoch waren nur 48 Prozent (126) wegen dieser Viruserkrankung untergebracht. 33 Prozent der Patienten wurden wegen anderen Diagnosen eingeliefert und nur routinemäßig positiv getestet. In 18 Prozent aller Fälle konnten die Anlässe nicht mehr geklärt werden.
- Baden-Württemberg: In der selben Zeitspanne wurden in den Krankenhäusern 4771 einliegende „Corona-Patienten“ erfasst. Bei lediglich 3736 waren die Gründe der Einlieferungen bekannt. Davon waren wiederum nur 91 Prozent (3406) echte Corona-Fälle, in neun Prozent (330) der Fälle gab es anderweitige Veranlassungen. Trotzdem wurden sie geschlossen der Corona-Statistik zugeführt.
- Bremen: Nur 68 Prozent der 176 Patienten mit einem Krankenhausaufenthalt waren echte Corona-Fälle, 32 Prozent (56) wurden aus anderen Gründen eingeliefert und anschließend positiv getestet. Alle Personen wurden jedoch als „Corona-Fälle“ in die Statistik eingegeben.
- Rheinland-Pfalz: Mit Datum vom 22. Dezember wurden in den letzten sieben Tagen 139 eingelieferte Personen mit einem positiven Test gemeldet, die geschlossen in die Corona-Krankenhausinzidenz eingingen. Die Behörden wussten gerade einmal bei einem Anteil von 40 Prozent (!), dass Corona der Einlieferungsgrund gewesen ist.
Diese Landesstatistiken widersprechen offenbar den Vorgaben des RKI, das der Welt am Sonntag mitteilte, dass eigentlich nur Fälle gezählt werden dürfen, „die aufgrund ihrer Covid-19-Erkrankung hospitalisiert wurden“.