Joe Biden schickt in Washington D.C. in seinen allerletzten Präsidentenworten eine Sprachregelung in die woke Welt und Sascha Lobo in Berlin reicht sie weiter: Mit Trump und Musk und Vance „bildet sich in Amerika eine Oligarchie aus extremem Reichtum, Macht und Einfluss heraus.“
Das Wendenwahnende hat eine Vorwahlstarre zur Folge. Wie es aussieht, dürfte das aufregendste in diesem Bundestagswahlkampf das inhaltlich magere Gespräch von Elon Musk mit Alice Weidel bleiben. Die täglichen Agenturmeldungen werden immer blasser. Kein Wunder, es geht ja auch um nichts, wenn Grünen-Habeck im Schatten von CDU-Merz bestimmen soll statt in dem von SPD-Scholz.
Im neuesten Politikbarometer der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF steht zum Ausgang der Bundestagswahl: »Ähnlich wie Ende letzten Jahres meinen 44% der Befragten, dass „heute schon klar“ sei, wer bei der Bundestagswahl stärkste Partei werden wird. Für eine knappe Mehrheit von 54% ist das Rennen um Platz eins noch nicht entschieden. Gefragt nach ihrer persönlichen Erwartung, prognostizieren die allermeisten aber einen Wahlsieg der Union.«
Versteckte Unwägbarkeiten. Immer wenn die Befragten nicht sagen müssen, was sie selbst wählen, sondern was andere wohl wählen wollen, sagen sie viel wahrscheinlicher die Wahrheit. Der Zahl derer, die nach eigener Aussage Grün wählen wollen, trauen die Wahlforscher deshalb nicht ganz, weil die Versuchung groß ist, sich so zu positionieren, wie es in der veröffentlichten Meinung erwünscht ist. Vor diesem Hintergrund sollte die Chance von zwei (2) Prozent SPD und ein (1) Prozent Grüne Scholz und Habeck auf den Boden der Wirklichkeit holen – wird es aber garantiert nicht. Käme es am Zähltag 23. Februar doch zu größeren Stimmenveränderungen, richteten sich diese gegen jene Parteien, die nur sich selbst für demokratisch erklärt haben.
Tarnen und Täuschen. Die Agenturüberschrift lautet: „Habeck räumt Fehler im Umgang mit Wirtschaftskrise ein“. Dann folgt: „… Habeck hat es als Fehler bezeichnet, in der Ampel nicht genug gegen die Wirtschaftskrise getan zu haben.“ Auf die Frage nach seinem Anteil an der Lage Habeck zu T-Online: „Nicht genug getan zu haben, aus der Krise herauszukommen, weil die Möglichkeiten dafür nicht da waren.“ Und dann Einsicht vortäuschend, dass er „die Ampel immer als vertane Chance“ erinnern werde: „Man muss ehrlicherweise einräumen, dass diese Regierung dann irgendwann ihre Zukunft hinter sich hatte. Da war kein Staat mehr mit zu machen. Niemand wollte uns mehr und wir selber konnten uns auch nicht mehr gut ertragen.“ – Habeck bleibt also fehlerfrei, weil ja „die Möglichkeiten dafür nicht da waren.“ –
Je näher an der Wahl, desto nichtiger die veröffentlichte Meinung. Beispiel gefällig? »Frau Serap Gueler ist froh darüber, dass sich ihre Partei von der AfD abgrenzt. „Die AfD spricht von Remigration, wir von Rückführungen und Abschiebungen.“ Keine Pointe.«
Das sagte Angela Merkel, als sie noch nicht die erste grüne Kanzlerin der Berliner Republik war.
Ob und wie regiert wird, interessiert die woken Gemeinden nicht, nur dass die Ihren auf den Sesseln der Macht sitzen. In Österreich lässt sich das gut beobachten. FPÖ und ÖVP wollen binnen eines Monats ihr Regierungsprogramm stehen haben, unter Umständen früher. Was tun die woken Journalisten? Erstens beten sie täglich um wenigstens ein kleines Ibiza, sind schon glücklich, wenn sie FPÖler am Stammtisch bei bösen Worten über ihre Medien erwischen können, bösen Worten, die sie selbst täglich über von ihnen nicht gewünschte Politiker ausschütten. Bisher verhandeln die möglichen Koalitionspartner unaufgeregt weiter und scheuen unbeliebte Sparpläne nicht.
— exxpress (@exxpressat) January 16, 2025