Paris, Berlin, die EU in Brüssel und so weiter haben sich noch immer nicht auf den Stil des US-Präsidenten eingestellt. Sie verharren weiter in der Erwartung, dass sich Änderungen geltender Bedingungen dadurch verhindern lassen, dass man sie durch endlose Verhandlungen immer wieder hinausschiebt.
Doch Donald Trump bringt Bewegung in die Dinge, indem er wien angekündigt handelt, aber trotzdem immer wieder auf das Erstaunen seiner Partner trifft, dass so etwas möglich ist. Iran-Deal, Nordkorea, Jerusalem, die Handelsgefechte mit China. Und nun die EU.
Mit dem Inkrafttreten der Strafzölle für die EU durchkreuzt Trump die Hinhaltetaktik der Politik in Paris, Berlin und Brüssel. Jetzt müssen die EU-Mandarine zu Stuhle kommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Gegenaktionen wirksam sind und neue Ideen Platz greifen, bleibt bisher ohne Nahrung. Was die EU verlautbart, riecht nach grauer Salbe.
Unkonventionelle Ideen, die es durchaus gibt, wie etwa WELT online berichtet, traut wohl niemand der EU zu:
«Dennis Snower, der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft Kiel, fordert die EU auf, einseitig Zölle abzubauen, so wie es China in der zurückliegenden Woche vorgemacht hat. „Man muss aus der Not eine Tugend machen. Die EU sollte als Reaktion auf Trumps Strafzölle ihre Zölle im gleichen Ausmaß verringern“, sagt Snower.»
Macrons Ruf nach der WTO um Hilfe gegen Trump und das Echo aus Berlin unterstreichen die Hilflosigkeit der Mandarine der EU. Mit internationalen Organisationen kommt Trump niemand bei.
Das alte Establishment überall muss erst noch lernen, dass immer im Vorteil ist, wer handelt. Die alte Diplomatenweisheit, so lange geredet wird, passiert nichts, erweist sich eins ums andere Mal als Irrtum. Sie stimmte in Wahrheit schon immer nur dann, wenn der Stärkste im Spiel selbst vom Status Quo mehr hatte als von Veränderung.
Aus dem Krisenmodus kommen Paris-Berlin-Brüssel nicht mehr raus: Trumps Zollfront, Italiens EU-kritische neue Regierung, eine unkalkulierbare Linksregierung in Spanien, die nach Griechenland riecht – und nur noch ein Jahr bis zu den Wahlen zum EU-Parlament. Ein halbes Jahr Ratsvorsitz Österreich: Mit einem Sebastian Kurz, der seine Spuren hinterlassen will.
Die Dinge bewegen sich. Und das ist gut so.