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Infratest

Umfrage: Mehrheit empfindet Verhältnisse als ungerecht

Die Sicht der Deutschen auf die Verhältnisse im Land ist deutlich pessimistischer als die persönliche Erwartungshaltung: Nur 36 Prozent der Wahlberechtigten finden, dass es in Deutschland alles in allem eher gerecht zugeht.

dts Nachrichtenagentur

Kurz nach dem Jahreswechsel sind die meisten Deutschen zwar für ihre persönliche Zukunft grundsätzlich zuversichtlich: 62 Prozent glauben, dass 2023 für sie ein eher gutes Jahr wird. Nur 23 Prozent glauben, dass das neue Jahr für sie ein eher schlechtes wird, so eine Infratest-Umfrage für die ARD. Aber mit den gesellschaftlichen Verhältnissen sind die meisten nicht zufrieden.

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Der grundsätzlich positive private Ausblick ist – wenig überraschend – abhängig vom monatlichen Einkommen: Unter den Menschen mit mehr als 3.500 Euro pro Monat gehen sieben von zehn (70 Prozent) davon aus, 2023 werde für sie persönlich eher ein gutes Jahr – und jeder Fünfte (20 Prozent) erwartet ein eher schlechtes Jahr. Bei Menschen mit geringerem Einkommen (unter 1.500 Euro) ist der Blick etwas nüchterner: 40 Prozent rechnen für sich persönlich mit einem eher guten Jahr, 45 Prozent erwarten hingegen ein eher schlechtes Jahr.

Die Sicht auf die Verhältnisse in Deutschland ist deutlich pessimistischer als die persönliche Erwartungshaltung: Nur 36 Prozent der Wahlberechtigten finden, dass es in Deutschland alles in allem eher gerecht zugeht – eine Mehrheit von 58 Prozent sagt, dass es eher ungerecht zugeht. Das sind 13 Prozentpunkte mehr als im September 2021, also noch vor dem Einsetzen des Inflationsschubes und dem Beginn des Ukraine-Kriegs. Unter Menschen mit einem Einkommen unter 1.500 Euro pro Monat empfinden sogar 73 Prozent, dass es eher ungerecht zugeht. Aber auch eine absolute Mehrheit von 56 Prozent der Menschen mit einem Einkommen über 3.500 Euro im Monat sagen das.

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Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine rangiert in der Frage nach den wichtigsten Problemen, um die sich die deutsche Politik vordringlich kümmern solle, nach wie vor auf Platz 1 (24 Prozent). Insgesamt scheint sich die Problemwahrnehmung jedoch im Vergleich zu Juni 2022 etwas verändert zu haben. Womöglich auch ein Gewöhnungsprozess. Damals sagten noch 37 Prozent, dass der Ukraine-Krieg eines der wichtigsten politischen Probleme sei – ein Minus von 13 Prozentpunkten also.

Damals wurden als zweitwichtigstes Problem zudem Inflation und steigende Preise wahrgenommen, das heute jedoch mit 14 Prozent (-9) auf dem vierten Platz steht, hinter Energiepolitik (19 Prozent, +8) und Umwelt/Klima (17 Prozent, -5). Als fünftwichtigste Probleme werden aktuell Flucht und Zuwanderung (13 Prozent, +9) sowie soziale Ungerechtigkeit bzw. Armut (13 Prozent, -3) angegeben, gefolgt von Alterssicherung und Rente (8 Prozent, -2), Wirtschaft (8 Prozent, +/-0), dem Gesundheitswesen (7 Prozent, +4) und Politikverdrossenheit (7 Prozent, +2).

Infratest hatte die Umfrage von Montag bis Mittwoch dieser Woche unter 1.314 Wahlberechtigten für den ARD-„Deutschlandtrend“ durchgeführt.

(Mit Material von dts)

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