Tichys Einblick
Umfrage

Fast zwei Drittel lehnen Habecks Gasheizungs-Verbot ab

Auf die die Pläne des grünen Wirtschaftsministers reagieren viele Hauseigner mit Empörung. Der Politiker zeigt sich deshalb vorsichtig kompromissbereit.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck

IMAGO / Future Image

Nach einer Umfrage des Instituts Civey lehnen fast zwei Drittel die Heizungs-Pläne des grünen Wirtschaftsministers Robert Habeck ab. Nur eine kleine Minderheit kann ihnen etwas abgewinnen.

Nach dem Willen des EU-Parlaments sollen alle Wohngebäude in er Europäischen Union bis 2030 mindestens auf die europäische Energie-Effizienzklasse E erreichen, bis 2033 dann die Klasse D. Das deutsche Wirtschaftsministerium unter Habeck möchte noch strengere Vorgaben für die Bundesrepublik durchsetzen. „Der Einbau von Heizungsanlagen auf Basis ausschließlich fossiler Energieträger – vor allem Gas- und Ölheizungen – ist ab dem Jahr 2024 nicht mehr gestattet“, heißt es in einem Referentenentwurf des Wirtschafts- und Bauministeriums zur Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG).

Außerdem soll auch eine Pflicht zum Austausch bestehender Anlagen kommen. Die würden das bedeuten, innerhalb von neun Jahren 45 Prozent aller Wohngebäude teuer umzubauen, und sogar mehr als 50 Prozent der Ein- und Zweifamilienhäuser. Um die „Klimaneutralität“ zu erzwingen, will Habecks Ministerium schon ab 2024 die Auswechslung von vielen älteren konventionellen Heizungen gegen Wärmepumpen verpflichtend vorschreiben. „Erdöl- und Erdgaskessel, die bis 1996 eingebaut worden sind, dürfen noch bis längstens 2026 betrieben werden,“ heißt es in dem Ministeriums-Entwurf. Und: „Für die im Zeitraum von 1996 bis 2024 eingebauten Kessel wird die zulässige Betriebsdauer jährlich von 30 auf 20 Jahre zurückgeführt, das heißt jährlich um einen gleichbleibenden Zeitraum reduziert (jährlich vier Monate)“.

Nach Schätzungen der Immobilienwirtschaft beträfe das gut 40 Prozent aller bestehenden Ölkessel und 30 Prozent aller Gasheizungen. Der Einbau von Wärmepumpen in Bestandsgebäude macht auch umfangreiche Umbauarbeiten am Haus selbst nötig. Die Pläne des Vizekanzlers stoßen nun auf heftigen Widerstand bei Immobilienverbänden und -eignern.

Nach einer Civey-Umfrage vom 2. bis 3. März beurteilen Stand Freitagabend 51,7 Prozent der Befragten die Habeck-Pläne als „sehr negativ“, weitere 13,4 Prozent als „eher negativ“. Unentschieden blieben 8,1 Prozent. Als sehr positiv bewerteten 15,5 Prozent das Vorhaben, als eher positiv 11,3 Prozent. Allerdings differenzierte die Umfrage nicht zwischen Immobilieneigentümern und Mietern.

Habeck signalisierte allerdings wegen der Empörung Kompromissbereitschaft: seine Presseabteilung betont, bis jetzt liege nur ein Entwurf vor – und noch kein endgültiger Gesetzestext.

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