Tichys Einblick
„Brechmittel“ Böhmermann

Til Schweiger setzt zum Rundumschlag an – diesmal aber nur verbal

Der Spiegel, Jan Böhmermann, Claudia Roth – Im neuesten Interview von Til Schweiger bekommen alle in bester Schweiger-Manier ihr Fett weg. Die ZDF-Krawallschachtel sei ein „Brechmittel“ für ihn und Roth habe er „nicht immer ernst genommen“.

IMAGO / Landmark Media

Ein Hauch von Hollywood-Klatsch alter Schule weht durch die deutschen Medien. Til Schweiger gab der Zeit ein Interview, in dem er gegen mehrere heilige Kühe des linken Feuilletons austeilte. Der Spiegel, Jan Böhmermann und natürlich auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth bekamen alle ihr Fett weg. Und das in typisch unzensierter Til-Schweiger-Manier.

Dabei monierte Schweiger, dass die deutschen Medien die Tatsache, dass er auch über seine eigene Blödheit lachen könne, nie gebührend gewürdigt haben. „Ich habe nämlich wirklich einen guten Humor“, so Schweiger, „im Gegensatz zu Leuten wie Jan Böhmermann oder Oliver Pocher.“ Die beiden Kollegen verachte Schweiger, „weil sie immer nur auf Kosten von anderen lachen“.

Wenn der Spieß dann einmal umgedreht würde, „ziehen sie eine Flunsch und kommen sofort mit einem Anwalt um die Ecke. Bäh! Böhmermann ist für mich das größte Brechmittel in der deutschen Medienlandschaft“, gab Schweiger unumwunden zu und offenbarte somit die Reizbarkeit seiner Antiperistaltik.

Karl-Eduard-von-Schnitzler-Preis
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Zwar zeigte sich Schweiger im Gespräch mit der Zeit geläutert nach dem Vorfall im Vorjahr, bei dem er am Set einem Mitarbeiter der Produktion ins Gesicht schlug, doch eine Ausnahme würde er auch in Zukunft bei Jan Böhmermann machen. „Wenn ich den treffe“, so hat sich Schweiger geschworen, „kriegt der eine fette Schelle.“

Nachdem die Drohgebärden in Richtung des frischgebackenen Karl-Eduard-von-Schnitzler-Preisträgers Böhmermann endlich dessen Schublade erreicht hatten, fühlte auch dieser sich berufen, stilecht zu reagieren und damit zu drohen, dem Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo bei einem persönlichen Treffen „in die Fresse zu hauen“. Den Witz darüber, dass er sich das womöglich beim etwas massigeren Schweiger nicht trauen würde, müssen sich die Leser einfach dazudenken.

Übel nahm Schweiger vor allem dem Spiegel die Berichterstattung über die Tätlichkeit am Set. „Schließlich glaube ich, der Artikel, ein sogenanntes hit piece, ist mit der vollen Absicht geschrieben worden, meine Karriere für immer zu beenden“, vermutete der Schauspieler weitsichtig. Denn: Filmförderung werde er wohl in Zukunft nicht mehr erhalten, zumal sich auch Claudia Roth öffentlich von ihm distanzierte.

Darüber zeigte sich Schweiger verärgert und gestand: „Ich habe sie vielleicht nicht immer ernst genommen, aber ich fand die Roth nett.“ Der Schauspieler erinnerte sich an zahlreiche Gelegenheiten, ob bei Empfängen mit Ex-Kanzlerin Angela Merkel, bei Filmpreisverleihungen, oder beim Bambi, bei denen Roth „immer wenn sie sah, dass ich fotografiert werde, sofort neben mir stand, mich umarmte und sagte: Til, Til, Til.“ Schweiger äußerte sein Bedauern, dass „dieselbe Person sich derart äußert, ohne mal anzurufen und zu fragen: Til, was ist denn an den Vorwürfen dran?“

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