Wir sehen unsere Aufgabe darin, unsere Leser über die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen in Deutschland, in Europa und in der Welt nach besten Wissen und Gewissen zu informieren, nicht darin, uns selbst darzustellen. Nachdem wir verständlicherweise von vielen Lesern zu den Vorwürfen von Politikern und Journalisten gegen unseren Herausgeber Roland Tichy befragt werden, möchten wir Sie darüber informieren, was sich ereignet hat.
Einer unserer Autoren, Stephan Paetow, hat in seinem satirischen Monatsrückblick „Nicht zu fassen…“ in der Print-Ausgabe 10/2020 von „Tichys Einblick“ einen kurzen, zehn Zeilen langen Beitrag über die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli verfasst. Zum Stein des Anstoßes wurde eine Formulierung. Die alten Griechen wussten bereits, dass man über Geschmack nicht streiten kann und nicht erst seit heute wissen wir, dass in der Satire nicht alles gelingt. Diese ist nicht gelungen. Für persönliche Verletzungen entschuldigen wir uns.
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki weist auf die unterschiedliche Behandlung von ähnlichen Vorgängen hin, die niemals dazu geführt haben, dass der Kopf von Intendanten oder Chefredakteurinnen gefordert wurde oder wird. Wir nehmen zur Kenntnis, dass Satire nach Haltung bewertet wird.
Nachdem die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli über Twitter das Zitat verbreitet hat, brach über uns ein „Shitstorm“ herein, der für uns zunächst kein Grund der Berichterstattung ist. Besondere Dynamik entwickelte der Sturm jedoch, als Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitales, erklärte, aus der Ludwig-Erhard-Stiftung auszutreten, weil deren Vorsitzender zugleich der Herausgeber des Magazins „Tichys Einblick“ ist.
Die Erklärung dafür, dass sich Dorothee Bär nicht in der Stiftung für die ohnehin anstehende Änderung engagiert, wenn sie das für notwendig hält, scheint in dem großen Medieninteresse zu liegen, das ungewöhnlich ist. Ein Rücktritt an der Spitze solch einer Stiftung ist sonst allenfalls eine Kurzmeldung auf der letzten Seite des Feuilletons wert.
Roland Tichy hatte bereits vorher gemeinsam mit dem Vorstand entschieden, bei den turnusmäßig anstehenden Neuwahlen zum Vorstand nicht mehr für den Vorsitz in der Ludwig-Erhard-Stiftung zu kandidieren und eine Nachfolgerin bzw. weitere Mitglieder zu benennen.
Erstaunlich ist, dass hunderte Zeitungen, Sender und Portale darüber berichtet haben, nicht immer korrekt. Weniger als ein halbes Dutzend Medien, hier sind wegen ihrer präzisen Fragen Der Spiegel, die Berliner Zeitung und Junge Freiheit zu nennen, haben um die Darstellung der Fakten und Stellungnahme des Herausgebers gebeten. Es ging erkennbar nicht um Information. Dass der Wechsel in einer Stiftung mit rund 70 Mitgliedern die Hauptnachrichten beherrscht und Tichys Nicht-Kandidatur gewissermaßen zwischen Putin, Trump und anderen Größen des Weltgeschehens genannt wurde, zeugt von der soliden Nachrichtenkompetenz öffentlich-rechtlicher Sender wie der Tagesschau, die es auch nicht geschafft hat, fehlerfrei zu berichten. Die FAZ hat TE in einer Ausgabe vier Beiträge gewidmet, aber sich keinen Anruf geleistet. Das ist Qualitätsjournalismus kluger Köpfe.
Da wir einzig unseren Lesern verpflichtet sind, wenden wir uns nun wieder der möglichst objektiven Berichterstattung, der Analyse und klaren Kommentierung der Zeitereignisse zu, worin wir unsere Aufgabe sehen. Sie, unsere Leser sind der Maßstab, an dem wir uns orientieren und für die wir schreiben.
TE-Redaktion: Sofia Taxidis, Fritz Goergen, Ferdinand Knauß, Alexander Wallasch