Die französische Protestbewegung der Gelbwesten wird sich vorerst nicht als politische Partei in Frankreich oder anderen Ländern Europas organisieren. „Wir sind eine Volksbewegung, die eine Basis hat, aber nicht unbedingt dazu bereit ist, eine politische Partei zu gründen. Es besteht keine Notwendigkeit, sofort in die Politik zu gehen“, sagte Gelbwesten-Mitgründerin Priscillia Ludosky dem Monatsmagazin Tichys Einblick. Es gäbe viele Initiativen und Möglichkeiten, um „Politik zu machen, ohne eine Partei zu gründen – und denen die Regierung dann schnell die Hand entgegenstreckt“. Allerdings kann sich Ludosky durchaus eine spätere Parteigründung vorstellen. „Später vielleicht, nach allem, was geschehen ist, wenn es Leute gibt, die Politik machen wollen, weil sie vielleicht denken, dass sie etwas beitragen können, vielleicht bei den nächsten Wahlen – warum nicht?“
In den Gelbwesten sieht Ludosky eine Volksbewegung, „die alle Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft aufgreift“. Es seien „alle Strömungen dabei, die diese Ungerechtigkeiten betreffen. Das kann man nicht kontrollieren.“ Deshalb gebe es auch Randalierer, die sich den Protesten anschließen und sofort und ungerechtfertigt als Mitglieder der Gelbwesten bezeichnet würden.
Allerdings werde sich die Bewegung verändern, neue Aktionsformen finden und nicht mehr jeden Samstag demonstrieren. „Es bleibt ja schon längst nicht mehr bei den Samstagsdemonstrationen. Das hat sich bereits geändert, wir arbeiten inhaltlich.“ Ludosky weiter: „Wir werden nicht bis zum nächsten Dezember immer nur durch die Straßen ziehen. Es wird nach und nach zu anderen Aktionsformen kommen, allein schon aus finanziellen Gründen.“