Die schlechten Wirtschaftsbedingungen in Deutschland kritisierte die Deutsche Telekom und drohte mit der Abkehr aus Deutschland. Wie der Vorstandsvorsitzende Timotheus Höttges zur Vorlage der Halbjahreszahlen der Deutschen Telekom sagte, müsse die Überregulierung aufhören. Wenn das nicht passiere, würden immer mehr Unternehmen abwandern.
Der amerikanische Markt sei viel klüger reguliert, der neue Mobilfunk-Standard 5G wachse dort schneller und ein neuer Glasfasermarkt entstünde dort gerade.
Sie müssten nicht an Standorten investieren, wo die Chancen negativ seien, erklärte Höttges mit Blick auf Deutschland. Die Anteilseigner würden vom Konzern erwarten, dort zu investieren, wo Chancen bestünden, auch Erträge zu erwirtschaften. Investitionsentscheidungen müsse man gegenüber Aktionären rechtfertigen.
Höttges kritisierte unter anderem, dass die Bundesrepublik regelmäßig Mobilfunkfrequenzen versteigere und die Netzbetreiber dafür Milliarden bezahlen müssten. Doch verschwinde dieses Geld hinterher irgendwo im Staatssäckel, komme aber nicht dem Ausbau der Mobilfunknetze zugute.
Alle Telekommunikationsunternehmen, die nur in Europa tätig seien, hätten in den vergangenen Jahren mehr als die Hälfte ihrer Marktkapitalisierung eingebüßt, so Höttges weiter und betonte, die Telekom stünde nur aufgrund ihres starken Amerika-Geschäftes vergleichsweise stark dar.
Erst vor kurzem hatte das Institut der deutschen Wirtschaft gemeldet, dass Unternehmen noch nie so viel Geld aus Deutschland abgezogen hätten wie im vergangenen Jahr. Gesprochen wurde von einem Nettoabfluss von 132 Milliarden Euro aus Deutschland – dem höchsten bisher verzeichneten Wert.
So haben deutsche Unternehmen im vergangenen Jahr Direktinvestitionen in Höhe von 143 Milliarden Euro im Ausland getätigt, ausländische Firmen dagegen nur 11 Milliarden Euro in Deutschland investiert.