Mit den Eindrücken der großen Kundgebung des Matteo Salvini und seiner Bündnispartner verließen wir Rom und die Region Latium, dieses Mal mit dem Bus. Es geht zwar auch mit weniger Strapazen, doch nachts kann man in den komfortablen europäischen Linienbussen auch schon mal sechs Stunden durchschlafen – und wo erlebt man sonst noch so viel?
(Es sei nebenbei angemerkt, der italienische ÖPNV funktioniert sehr gut, ohne Wartezeiten bei Bus und Bahn – oder hatten wir vier Tage einfach nur Glück? Nein, man soll von der DB nicht auf andere schließen.)
Ein paar leicht zu erkennende Migranten, darunter viele Pakistani, Afrikaner, aber auch Inder oder Bangladeschi, waren zwar schon in Rom zugestiegen, doch je weiter wir uns Österreich und Deutschland näherten, nahm der Bus weitere Migranten-Männer auf.
Schon in Rom wurde professionell eingecheckt, das Busunternehmen war mit zwei Fahrern sowie administrativen Kollegen an der Haltestelle vertreten. Mit einem Smartphone wurde der QR-Code entweder von den ausgedruckten Fahrscheinen oder gleich vom Handy aus eingescannt. Die Dame ließ sich auch die Dokumente zeigen, den Reisepass oder den Personalausweis.
Noch in der ewigen Stadt bekamen wir aus Gesprächsfetzen in einem Kauderwelsch mit, dass mindestens zwei Männer aus dem Nahen Osten wegen eines Jobs nach Deutschland wollten. Welche Art von Jobs? „Pizzeria, Ristorante“, wohl als Billigkräfte in der Küche. Reisende Gastro-Tagelöhner.
Dann, der Bodensee lag noch im dichten Nebel, bog der Busfahrer im deutsch-österreichischen Grenzgebiet in eine Ausfahrtbucht, extra zur Kontrolle an der Grenze für Busreisende. Die deutsche Bundespolizei, teils uniformiert, andere als Fahnder in Zivil, war personalmäßig gut aufgestellt, soweit ich es zu beurteilen vermag.
Ein zügiger Gang zu viert durch den Bus, unten sowie im oberen Gang. Die Liste der Reisenden wurde abgeglichen – viel Kommunikation, anscheinend Ungereimtheiten. Also baten die Grenzschützer alle darum, auszusteigen und ihre Koffer und Trolleys mit hinaus zu nehmen. Ein Abgleich lief dann, auf Handzeichen, bitte wieder mit Gepäck einzusteigen. Danach erfolgte wieder das Aushändigen der Pässe und Ausweise.
Zwei Koffer blieben ohne Inhaber unter den Reisenden. Überall ungläubiges Staunen, Fragezeichen schwebten über den Köpfen aller Akteure.
Ein Koffer musste dann noch mit einer größeren Zange geöffnet werden, das Schloss wurde geknackt. Die Polizei darf das. Währenddessen wurden einem anderen Passagier, um die 25 Jahre alt, langes Haar, Typ Anhänger der Extinction Rebellion, die Gepäckstücke gefilzt und auseinander genommen – jede einzelne Socke und Boxershort, ausgeschüttelt und wieder übergeben. Ein Gespräch, gefolgt von noch mehr Warten.
Im Vorbeilaufen im Busflur hören wir von einer Polizistin, wie sie zum Kollegen meint: „….keine Ahnung, was der (ein Reisender) mit über 10.000 Euro in bar will…“, und, sie habe es dem Migranten an Oberdeck auch erklärt. So viel Geld, nur für sechs Tage in Deutschland, aber auch generell, sei nicht gestattet. Anzeige, Aufnahme der Personalien, weiterfahren gestattet.
Ja, durch die EU-Schengenbestimmungen reisen die Kulturen, die Nationalitäten aller Herren Länder, die Kriminalität – und das Geld.
Der Verdacht der Geldwäsche ist da nicht weit entfernt. Solche Fälle an der Grenze, bestätigte der Busfahrer, der jedoch nicht namentlich genannt werden wollte, kommen fast wöchentlich vor. Die Kontrollen ziehen sich dann immer, seien aber wichtig, wie man sehen könne.
Blicken wir dann wieder auf die Kundgebung mit Matteo Salvini und Giorgia Meloni zurück, die beide die Grenze besser geschützt und kontrolliert wissen möchten, schließt sich hier der Kreis. Die EU wäre weniger krisengeschüttelt, wenn sie für die Sicherheit und Gerechtigkeit aller Bürger sorgen würde – mit weniger Polizei und Grenzschützern wird man dieses Ziel jedoch nie erreichen.