Tichys Einblick
Vom SWR ins Verteidigungsministerium

Pistorius’ neuer Sprecher und das Netz, das nicht vergessen kann

Der kürzlich zum Sprecher des Verteidigungsministeriums ernannte SWR-Journalist Michael Stempfle war im Dezember 2021 für einen kontrovers diskutierten Artikel in der Corona-Zeit verantwortlich, in dem er „Impfgegner“ massiv angriff.

© ARD-Hauptstadtstudio/Reiner Freese

Der SWR-Journalist Michael Stempfle fiel nicht nur deswegen auf, weil er erst vor wenigen Tagen eine Lobeshymne auf Verteidigungsminister Boris Pistorius hielt und wenige Tage später zu dessen Sprecher befördert wurde.

Stempfle schrieb zudem in der Corona-Zeit einen Artikel, der in den sozialen Medien sehr kontrovers diskutiert wurde und im Zuge der neuen Personalie im Verteidigungsministerium wieder mehrfach geteilt wird.

Unter dem Titel „Die Stärke der Mehrheit“ betonte Stempfle im Dezember 2021 bei der Tagesschau, dass sich eine übergroße Mehrheit der Deutschen impfen lasse, sich die öffentliche Aufmerksamkeit dagegen auf eine Minderheit konzentriere, nämlich auf „eine Minderheit von radikalen, gewaltbereiten Impfgegnern und Verschwörungserzählern“. Ähnlich „wie Terroristen“ verbreiteten sie Angst und Schrecken.

ARD-Journalist wird Sprecher von Pistorius
Erst das Loblied auf Pistorius, dann die Einstellung als sein Pressesprecher
„Die Mehrheit der Bevölkerung hat längst begriffen, dass es sich bei den radikalisierten Impfgegnern um Verfassungsfeinde handelt, die den demokratischen Staat ablehnen und für rationale Argumente nicht mehr empfänglich sind“, resümierte Stempfle damals. Gespräche mit Impfskeptikern im Familien-, Verwandten- oder Freundeskreis oder auch in sozialen Medien seien „oft anstrengend“ und „ermüdend“, manchmal führten sie zu einer regelrechten Belastungsprobe.

Stempfle räumte zwar ein, dass nicht alle Impfskeptiker auch Verfassungsfeinde seien, manchmal seien es schlicht zweifelnde oder sture Verwandte, die der Staat überzeugen müsse.

Obwohl sich damals bereits andeutete, dass die Omikron-Welle weniger stark als erwartet ausfallen würde, warnte Stempfle davor, dass der Staat zu wenig tue, um die vom Expertenrat konstatierten hohen Risiken für die kritische Infrastruktur abzuwenden.

Dabei hatte Stempfle anderthalb Jahre zuvor noch einen deutlich vorsichtigeren Ton angeschlagen. So gestand er in einem NDR-Video ein, dass angesichts der Corona-Krise die Geschehnisse zu wenig hinterfragt würden.

Im Mai 2020 zeigte Stempfle sogar Verständnis für Corona-Proteste, weil der Staat massiv in die Rechte der Bürger eingreife. Existenzängste trieben die Bürger auf die Straße.

Screenprint: facebook.coom/tagesschau


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