Es war einer der ersten warnenden Faktoren. Die Fälle von Herzmuskelentzündung (Myokarditis) und Herzbeutelentzündung (Perikarditis) häuften sich seit Einführung der neuen mRNA-Präparate, die gemeinhin als Impfstoffe gegen Corona-Erkrankungen vermarktet werden. Betroffen sollten vor allem junge Männer sein. Sport, solcher der Hochleistungsart gar, scheint damit endgültig zum Risikofaktor geworden zu sein. Die Vorfälle „plötzlich verstorbener“ oder plötzlich zusammengesackter Profis sind leider Legion.
Eine Studie der Gesundheitsbehörden der vier skandinavischen Länder (Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden) zeigt nun, dass das Risiko, aufgrund einer vorangegangenen mRNA-Behandlung an einer Myokarditis zu erkranken, deutlich höher ausfällt als die Gefahr, dasselbe Krankheitsbild durch Corona selbst zu bekommen. In den nordischen Ländern gab es von 2018 bis 2022 fünfmal mehr Myokarditisfälle nach der „Impfung“ als nach Corona.
An der Studie waren unter anderem Kardiologen, Herz-und-Lungen-Spezialisten sowie Pharmakoepidemiologen beteiligt. Man sollte denken, dass alle wesentlichen Aspekte damit abgedeckt sind. Für Myokarditis wird eine normale Häufigkeit von vielleicht 22 Fällen pro 100.000 Menschen und Jahr angegeben. Allerdings ist die wirkliche Zahl der Fälle durch den in vielen Fällen „unauffälligen“ Verlauf unklar. Spezialisten wie der Heidelberger pädiatrische Kardiologe Prof. Herbert E. Ulmer warnen allerdings vor einer Vernachlässigung der Krankheit: „Die Diagnosestellung einer Myokarditis mit allgemeinen medizinischen Mitteln stellt eine große Herausforderung für den Arzt dar, da das Erscheinungsbild, unter dem sich diese Erkrankung darstellen kann, so unterschiedlich ist, wie bei kaum einer anderen Herzerkrankung.“ Bei weit mehr als der Hälfte der Herzmuskelentzündungen in Europa sei von einer Viruserkrankung auszugehen, so der inzwischen emeritierte Professor Ulmer – allerdings mit Stand Juni 2019.
„Impfung“ stellt größere Gefahr dar als die Krankheit selbst
Die nordische Studie hat ein neues, ganz anderes Profil bei den Fällen ausgemacht, die mit einem guten Schuss Zufall aus den nordischen Patientenregistern herausgesiebt wurden. Allerdings handelt es sich um alle nordischen Myokarditis-Patienten ab zwölf Jahren, die durch nationale Registerdaten zugänglich waren, es ist also durchaus, wo nicht von Vollständigkeit, so doch von ausreichender Randomisierung auszugehen. Insgesamt gab es 7.292 Fälle.
530 hospitalisierte Myokarditis-Fälle (7,3 Prozent) waren mit einer SARS-CoV-2-mRNA-Impfung verbunden, nur 109 Fälle (1,5 Prozent) dagegen mit einer Corona-Erkrankung. Der Rest entsprach nach Einschätzung der Forscher einer „konventionellen Myokarditis“, die also gemäß Prof. Ulmer in vielen Fällen durch einen anderen viralen Erreger ausgelöst wurde. Aber das nur am Rande. Viel wichtiger ist das Verhältnis zwischen covid- und impfungsbedingter Myokarditis. Denn auch zu dieser Frage – wie zu vielen anderen – hatte es im Verlauf der Diskussion um Corona und die „Impfungen“ ein Master-Narrativ gegeben. Das geschah dem Gefühl nach recht bald, nachdem das Thema Myokarditis verstärkt die sozialen Medien in Schwingungen versetzt hatte. Die Gegenerzählung, die man schon damals mit Recht bezweifeln konnte, bestand natürlich darin, zu sagen, dass die Myokarditis-Gefahr durch eine Corona-Infektion (je nach Temperament des Schreibenden) „höher“ oder „viel höher“ sei als nach der mRNA-Behandlung. Tatsächlich, so kann man nun dank der nordischen Studie sagen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Myokarditis infolge der „Impfung“ um das Fünffache höher als durch eine Covid-Infektion.
Nach drei Jahren Pandemie ist daneben von einem auszugehen: Während alle Menschen im dichtbesiedelten Europa inzwischen mit dem Coronavirus Bekanntschaft gemacht haben dürften, blieb je nach Land eine beträchtliche Minderheit der Bürger den mRNA-Stoffen fern, ist also „ungeimpft“. Der Einfachheit halber kann man sagen, dass beide Gruppen etwa gleich groß sind, während tatsächlich die Gruppe der „Corona-Erfahrenen“ größer sein müsste. Aber sagen wir, die Gruppen seien annähernd gleich groß. Dann lässt sich sagen, dass die nordische Myokarditis-Kohorte uns zeigt, dass die „Impfung“ in dieser Hinsicht eine viel größere Gefahr darstellt als die Krankheit selbst. Und diese von der „Impfung“ verbreitete Gefahr wächst tatsächlich mit jedem „Ungeimpften“. Je mehr „Ungeimpfte“ es in jedem der skandinavischen Länder gibt, desto größer wird das Übergewicht der mRNA-bedingten Herzmuskelentzündungen.
Ein von allen guten Geistern verlassenes Fazit
Auch die Wiedereinweisung innerhalb eines Zeitraums von 90 Tagen war nach einer Impfkomplikation höher als nach covid-bedingter Myokarditis, die ja ohnehin deutlich seltener war. Aber schockierender ist, dass von den 530 Myokarditis-Impfopfern 27 innerhalb von 90 Tagen nach ihrem ersten Krankenhausbesuch an Herzversagen starben. Das traf nur auf 18 Corona-Kranke mit Myokarditis zu.
Dabei ist es eigentlich anders herum: Die Wahrscheinlichkeit, durch die „Impfung“ anfangs eine Myokarditis zu erleiden, um danach an Herzversagen zu versterben, ist in Wahrheit deutlich höher als das Risiko, den gleichen Verlauf aufgrund einer Corona-Erkrankung zu erleiden. In der Kohorte starben bald doppelt so viele „Geimpfte“ wie Corona-Erkrankte innerhalb von drei Monaten an Herzversagen via erworbener Myokarditis. Zudem darf nie vergessen werden: Die „Impfung“ schützt ja noch nicht einmal halbwegs zuverlässig vor einer Erkrankung an Corona. In der Studie wurde überhaupt nicht festgestellt, ob die Corona-Kranken „geimpft“ waren oder nicht.
7,3 Prozent aller Fälle nach nur zwei Jahren mRNA-Behandlung
Kritiker wenden zudem ein, dass ein Mangel an Autopsien nach Todesfällen im Zusammenhang mit den „Impfungen“ und nach plötzlichen Todesfällen es noch immer nicht erlaube, die wahre Anzahl der Komplikationen auch durch die vermehrten Myokarditis-Fälle zu kennen.
Aber trotz des erheblichen Anteils der mRNA-Gentherapien an den aktuell auftretenden Herzmuskelentzündungen (laut Studie 7,3 Prozent aller Fälle, obwohl die Impfungen erst in der Mitte des Untersuchungszeitraums 2018 bis 2022 begannen) gibt es noch immer Werbespots von Pfizer und Biontech, die keinerlei Hinweis auf mögliche Nebenwirkungen des Präparats enthalten, dafür aber in einem wahrhaft archaischen Bild so tun, als wäre der Impfstatus ein Schwert, das man regelmäßig schärfen muss.
Eventuell sind nicht nur – wie es auch hieß – junge Männer vermehrt von Myo- und Pericarditis betroffen.