Tichys Einblick
Die Corona-Krise ist eine Politik-Krise

Studie aus dem BMI Teil 8: Medien treffen auf Leser, die sich nicht mehr einfach abfertigen lassen

Ob Referent Stephan Kohn mit seiner Studie recht hat, ist nicht die Frage. Wie Person und Arbeit von den Medien nach Sprachregelung des BMI gehorsam negativ eingeordnet werden, ist das Thema. Die Reaktionen vieler Leser lassen sich wie die zunehmenden Demonstrationen keiner politischen Richtung zuordnen, sondern in Unten gegen Oben.

imago Images/photothek

Mit der Überschrift „Referent des Innenministeriums verreißt Krisenmanagement” berichtet der Tagesspiegel der Sprachregelung des Bundesinnenministeriums (BMI) folgend und ähnlich wie andere Medien:

„Das Bundesinnenministerium sieht sich mit einer makaberen Geschichte konfrontiert. Einem Referenten wurde jetzt die Ausübung der Dienstgeschäfte verboten, nachdem er in einem 83-seitigen Papier seine Privatmeinung zu den aus seiner Sicht unsinnigen Maßnahmen der Regierung gegen das Coronavirus verbreitet hatte – mit dem Briefkopf des Ministeriums.”

Die Quittung für die kritiklose Wiedergabe der Pressemitteilung des BMI geben der Zeitung Leser, von denen hier nur wenige der ersten beispielhaft in Auszügen wiedergegeben werden:

Neun Experten, die Referent Stephan Kohn bei seiner Arbeit konsultiert hatte, fragen in einer gemeinsamen Pressemitteilung:

„Wieso hat das BMI das Ansinnen des Mitarbeiters nicht unterstützt und wieso bezieht das BMI die nun vorliegende umfangreiche Analyse auf dem Boden fachlich hochwertiger externer Expertise nicht bei seiner Einschätzung bezgl. des Verhältnisses von Nutzen und Schaden der Corona-Schutzmaßnahmen ein?”

Sie zitieren das BMI aus dessen Pressemitteilung

„Die Bundesregierung hat in Folge der Corona-Infektionsgefahren zum Schutz der Bevölkerung Maßnahmen ergriffen. Diese werden innerhalb der Bundesregierung fortlaufend abgewogen und regelmäßig mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder abgestimmt.“

und verlangen vom BMI,

„zeitnah mitzuteilen, wie genau diese Abwägung stattfindet. Wir bitten dies anhand von Daten, Fakten und Quellen nachzuweisen. Gerne würden wir dies mit unserer Analyse vergleichen. Angesichts der aktuell teilweise katastrophalen Patientenversorgung wären wir beruhigt, wenn diese Analyse zu einer anderen Einschätzung führt als der unsrigen, was uns derzeit jedoch schwer vorstellbar erscheint.”

Sie zitieren das BMI ein weiteres mal

„Das Infektionsgeschehen in Deutschland ist im internationalen Vergleich bislang eher niedrig. Die ergriffenen Maßnahmen wirken.“

und sagen:

„In Übereinstimmung mit der internationalen Fachliteratur teilen wir diese Feststellung bzgl. der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen nur bedingt. Wir bitten das BMI deshalb im Sinne der Transparenz

• die Quellen offenzulegen, nach denen es zu dieser Feststellung kommt.”

Pressemitteilung-der-externen-Experten-des-BMI-Corona-Papiers

Zu diesem Themenkreis finden sich in den zahlreichen Seiten, die Referent Kohn in umfangreichen Anlagen zu seiner Studie zusammengetragen hat, die folgende Betrachtung der Risiken der Maßnahmen der Bundesregierung.

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