Tichys Einblick
Unternehmer gegen Grüne

Streit um Anti-Grünen-Plakat eskaliert

Ein Unternehmer zieht mit einem Spottplakat gegen Grüne den Zorn auf sich: Das Banner wird auf seinem eigenen Grundstück von Unbekannten zerstört. Die Grünen zeigen sich indes über die Majestätsbeleidigung empört – und ziehen einen absurden Hitler-Vergleich.

Wöchentliche Sitzung des Kabinetts in Berlin, 23.08.2023

IMAGO / photothek

Fünfmal hat der Immobilien-Unternehmer Karl Wolf Anti-Grünen-Plakate aufgehängt; fünfmal wurden sie auf seinem eigenen Grundstück in Seligenstadt zerstört. Abgebildet: prominente Politiker der Grünen als Sonnenblumen, die an den Stielen von Fäusten gepackt werden. Aufschrift: „Wir packen das Übel an der Wurzel“.

Die Aktion erinnert frappierend an ähnliche Plakataktionen von Michael Hess, Firmenchef von Carl Krafft & Söhne GmbH in Düren. Der macht auf der gut sichtbaren Firmenfassade seit Jahren Stimmung gegen die Grünen. Der Unterschied: Anders als das Plakat von Hess befindet sich das von Wolf auf Bodenhöhe – und ist damit für Randalierer greifbarer. Wolf hat deswegen bereits Anzeige erstattet.

via twitter

Nach BILD-Informationen soll an den Zerstörungsaktionen sogar ein Polizist beteiligt gewesen sein. Die „Grünen Seligenstadt“ zeigten sich indes von dem Plakat geschockt. Es werde „bewusst in die semantische Gefühlskiste“ gegriffen, grüne Politiker als schädliches Unkraut diffamiert. Es sei eine „gewollte Grenzüberschreitung“, wie man sie aus den Kreisen von Verschwörungstheoretikern und der AfD kenne.

Dabei ist die Umdeutung, dass Sonnenblumen Unkraut seien, nicht die einzige Kuriosität. Die Kommunal-Grünen bedienen sich eines geschmacklosen Tricks. Sie zitieren eine Rede von Adolf Hitler, in der er die Worte „das Übel an der Wurzel packen“ und „mit Stumpf und Stiel ausrotten“, verwendet. Dazu der tadelnde Hinweis: „Vielleicht wäre ein Blick ins Geschichtsbuch gelegentlich hilfreich, bevor man solche Parolen der Öffentlichkeit zugänglich macht.“

Die Grünen unterstellen demnach nichts Geringeres als einen Rückgriff auf die Sprache des Nationalsozialismus, um den Unternehmer zu diffamieren. Der verteidigt sich gegenüber der BILD-Zeitung: Er habe lediglich durch die Provokation auf die prekäre Situation des Mittelstandes hinweisen wollen. „Ich hoffe, dass wir wieder zu einem Gespräch über die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation Deutschlands kommen“, so Wolf.

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