Tichys Einblick
Interview in Parteizeitung

Strategie-Experte des Innenministeriums offenbart sich als Propagandist für Peking

Wenn es noch Zweifel gab, dass Otto Kölbl, der Mit-Autor eines Corona-Strategiepapiers der Bundesregierung, ein Agent des Regimes in Peking ist, hat er diese durch öffentliches Lobhudeln in einer chinesischen Parteizeitschrift nun beseitigt.

IMAGO / STPP

Nun hat sich Otto Kölbl wohl endgültig selbst enttarnt. Der Mann der als Mit-Autor eines Corona-Strategie-Papiers des Bundesinnenministeriums noch zu Horst Seehofers Zeiten in die Kritik geriet, weil er nicht nur in Diensten der Bundesregierung für eine harte Lockdown-Politik eintrat, sondern auch auf seinem Blog die Erfolge der chinesischen KP und den „sozialen Fortschritt“ unter Mao Tse-tung lobte, hat der Global Times ein ausführliches Interview gegeben, in dem er dem Westen eine Art Verschwörung gegen China vorwirft. Es ist das zweite seit März 2021. Die englischsprachige Zeitung steht unter der direkten Kontrolle der kommunistischen Partei Chinas. Mittlerweile ist auch bekannt, dass Kölbl direkt von China bezahlt wurde.

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Die Zeitung stellt Kölbl (in der Global Times „Kolbl“) als Opfer von „Angriffen von Rechtsextremisten und mehreren westlichen Medien“ vor. Kölbl lobt schon in seinen ersten Sätzen das Pekinger Regime überschwänglich: „Was mich am meisten beeindruckt hat, ist die Art und Weise, wie China die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking geleitet hat. Mitten in der Omicron-Variantenwelle führte ein massives Sportereignis, das Teams aus der ganzen Welt anzog, zu keinen nennenswerten lokalen Übertragungen. Die Infektionsrate wurde extrem niedrig gehalten. Dies weist den Weg in die Zukunft der Bekämpfung zukünftiger Epidemien.“ Über den Westen sagt Kölbl dagegen: „Der Wissensstand in den westlichen Ländern zur Pandemieprävention verharrt auf dem Stand von 1918, als die Spanische Grippe die Behörden zwang, verschiedene Maßnahmen zu improvisieren.“

Außerdem attackiert Kölbl direkt die Zeitung Welt, in der über seine Bezahlung durch die chinesische Regierung berichtet wurde – ohne allerdings genau das zu erwähnen. Stattdessen wirft er „dieser Zeitung und anderen westlichen Medien“ vor, sie würden „Chinas dynamische Null-COVID-Strategie als eine Art „autoritären Wahnsinn“ darstellen“. Dies passe zu der Tendenz in westlichen Medien und der Bevölkerung, China als Bedrohung oder sogar als „böse“ wahrzunehmen. 

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Kölbl verbreitet in dem Interview die bislang völlig unbelegte These, dass das Corona-Virus sich schon vor Dezember 2019 außerhalb Chinas ausbreitete: „Viel mehr Forschung ist nötig, nicht nur in Europa, sondern auch in allen anderen Regionen der Welt, in denen sich das Virus ausgebreitet haben könnte, bevor es Ende Dezember 2019 in Wuhan identifiziert wurde.“

Die chinesische Regierung, so rät Kölbl, solle diesbezügliche Forschung im Ausland finanzieren. Und er fordert sie direkt auf, mehr in Propaganda zu investieren, also in „Kommunikation, öffentlichen Diskurs und die Funktionsweise der akademischen Gemeinschaft und der Medien“. Das Problem der westlichen Gesellschaften sei, „dass ein großer Teil der Bevölkerung nicht kompromissbereit in Sachen absoluter Freiheit sei, um zu helfen ein Virus einzudämmen, das ihrer Ansicht nach nur Ältere und andere Risikogruppen betrifft.“ 

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