Tichys Einblick
Mertens „kein Freund“ des Vakzin-Zwangs

Stiko-Chef positioniert sich gegen Impfpflicht

Überraschender Vorstoß von Thomas Mertens: Der Stiko-Chef ist „kein Freund der Impfpflicht“. Die Bürger will er mit Überzeugung statt mit Zwang zur Impfung bewegen. Von Benjamin Bugante

IMAGO / IPON

Der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko) Thomas Mertens hat sich gegen eine allgemeine Impfpflicht positioniert. Gegenüber der Rheinischen Post äußerte er, „kein Freund einer Impfpflicht“ zu sein. „Das war ich noch nie und das werde ich auch nicht mehr werden“, so Mertens weiter. Stattdessen wolle er die Menschen durch Überzeugungsarbeit zu einer Impfung bewegen. Letztendlich wolle er die Entscheidung über eine etwaige Impfpflicht dem Parlament überlassen; „die Wissenschaft“ sieht nicht in der Pflicht, darüber zu entscheiden.

Mertens war kürzlich vor allem durch seine Aussage in die Schlagzeilen geraten, dass er sein eigenes Kind derzeit wohl nicht gegen Corona impfen würde. Die offizielle Impf-Empfehlung für Kinder der Stiko lässt derzeit noch auf sich warten und ist für etwa den 11. Dezember anberaumt. Erst kürzlich hatte der Chef des Weltärztebundes Frank Ulrich Montgomery erklärt, dass er seine Positionierung zur Impfpflicht von dieser Impf-Empfehlung abhängig mache. Allerdings äußerte er bei dieser Gelegenheit auch sein persönliches Unverständnis über die kontroverse Diskussion um die Impfpflicht.
In jüngerer Vergangenheit war die Stiko mehrfach in die Kritik durch politische Vertreter geraten. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) etwa beklagte kürzlich die aus ihrer Sicht „verspäteten“ Empfehlungen der Stiko und machte sie mitverantwortlich für die aktuelle Infektionslage. Auf Mertens‘ Aussage hinsichtlich der Impfung des eigenen Kindes äußerte CSU-Chef Söder zwar Verständnis für die persönliche Entscheidung von Mertens, verdächtigte ihn allerdings der Befangenheit. Allerdings wurde Mertens in dem Podcast der FAZ, in dem er diese Aussage tätigte, explizit danach gefragt, ob er sein siebenjähriges Kind derzeit impfen lassen würde.
Im Gegensatz etwa zum Paul-Ehrlich-Institut untersteht die Stiko nicht dem Gesundheitsministerium, sondern ist als unabhängige Kommission an das Robert-Koch-Institut gekoppelt. Sie trifft zweimal jährlich zusammen, um Empfehlungen zu Schutzimpfungen und Infektionskrankheiten abzugeben sowie den Impfkalender herauszugeben.


Benjamin Bugante ist 24 Jahre alt und Student aus Mainz. Am Samstag, dem 4. Dezember schreiben auf TE nur junge Autoren. 

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