Tichys Einblick
Manche bewerben sich dann nicht

Umfrage: Nur 25 Prozent für gegenderte Stellenanzeigen

Was sagen diese Gender-Umfragergebnisse wirklich? Vor allem geben sie wieder, wie sich bei vielen die Einschätzung geändert hat, was sie aus Gründen der Political Correctness antworten sollen. Und diese Änderungen sind eine gute Nachricht für die Rückkehr zur Normalität – langsam, aber doch.

IMAGO / U. J. Alexander

Ein Gender-Umfrageergebnis, an dem sich sehr schön demonstrieren lässt, was Umfrage-Ergebnisse sagen, wenn man hinter den Umfragevorhang schaut.

Unternehmen, die mit Gender-Sternchen auf Personalsuche gehen, sind zunehmend im Nachteil: Nur noch ein Viertel der „Bewerbenden“ wünscht sich laut einer Studie eine gegenderte Ansprache in Stellenanzeigen – 13 Prozent weniger als 2021, als noch 38 Prozent dafür votierten, so eine Studie des Marktforschungsinstituts Bilendi im Auftrag der Königsteiner Personalagenturgruppe.

Von dem Viertel der Befragten pro Gender-Sprache in Stellenanzeigen, sehen 61 Prozent darin „Diversität und Vielfalt“, weitere 60 Prozent halten das entsprechende Sprachbild für zeitgemäß und 53 Prozent glauben, dass sich durch die Gender-Sprache niemand ausgeschlossen fühle. Für die Studie mit dem Titel „Stellenanzeigen 2023“ hatte Bilendi 1.026 Beschäftigte befragt, die sich in den letzten 12 Monaten mindestens einmal bei einem Arbeitgeber beworben haben. Der Befragungszeitraum lag im Mai 2023, 51 Prozent der Befragten waren weiblich, 49 Prozent männlich, das Durchschnittsalter betrug 39,8 Jahre.

45 Prozent der Befragten wünschen sich, dass Arbeitgeber in ihren Ausschreibungen auf eine sogenannte „geschlechterneutrale“ Ansprache verzichten. 29 Prozent ist dieser Aspekt im Rahmen der Jobsuche egal, ein weiteres Viertel fordert von den Arbeitgebern, in den Ausschreibungen zu gendern, das sind 13 Prozent weniger als noch vor zwei Jahren.

Bei den jüngeren Bewerbern zwischen 18 und 29 Jahren sind es mit 34 Prozent etwas mehr, das Votum der Frauen bewegt sich mit 24 Prozent im Durchschnitt. Diejenigen, die sich gegen Gender-Sprache wenden, argumentieren laut Umfrage, dass sie die allgemeine Diskussion zum Thema nerve (74 Prozent), 57 Prozent stört der fehlende Lesefluss und 49 Prozent bemängeln das so aus ihrer Sicht entstehende ungelenke Sprachbild. 44 Prozent derjenigen, die sich nicht-gegenderte Stellenanzeigen wünschen, erwägen den Verzicht auf eine Bewerbung allein deswegen, weil der Arbeitgeber gendert.

Was sagen diese Gender-Umfragergebnisse wirklich? Vor allem geben sie wieder, wie sich bei vielen die Einschätzung geändert hat, was sie aus Gründen der Political Correctness antworten sollen. Und diese Änderungen sind eine gute Nachricht für die Rückkehr zur Normalität – langsam, aber doch.

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