Tichys Einblick
Nadelangriff mit toxischer Substanz

Staatsanwaltschaft geht jetzt von Angriff auf AfD-Chef Chrupalla aus

Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt ermittelt wegen des Verdachts eines Nadelangriffs mit einer toxischen Substanz. Die Ermittler bestätigen einen Einstich im Arm von Tino Chrupalla – und suchen Zeugen.

Pressekonferenz mit dem AfD-Fraktionsvorsitzenden Tino Chrupalla zum Vorfall in Ingolstadt, Berlin, 11.10.2023

IMAGO / Metodi Popow

Unmittelbar nach dem Angriff auf AfD-Chef Tino Chrupalla in Ingolstadt vor einer Kundgebung hatte die Staatsanwaltschaft Ingolstadt zunächst den Eindruck vermittelt, es sei überhaupt nicht klar, ob es eine Attacke gegen den Politiker gegeben habe. Chrupalla war nach einem Nadelstich zusammengebrochen und musste ins Krankenhaus gebracht werden, wo eine „intramuskuläre Injektion“ diagnostiziert wurde. Die Sicherheitsbeamten des BKA gingen bereits von einem Anschlag aus, als sie im Krankenhaus einen frischen Blutfleck auf Chrupallas Hemd feststellten.

Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Ingolstadt, wie sie mitteilt, offiziell wegen des Verdachts eines Nadelangriffs mit einer toxischen Substanz. In ihrer Presseerklärung heißt es:

„Zwischenzeitlich wurde durch ein Gutachten bestätigt, dass es sich bei dem von MdB Chrupalla geschilderten Blutfleck auf der Kleidung um dessen eigenes Blut handelt. Diese Blutanhaftung korrespondiert nach derzeitiger Einschätzung wohl mit der diagnostizierten Einstichverletzung. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Ingolstadt konzentrieren sich auch weiterhin auf die offene Frage, wann und auf welche Weise diese diagnostizierte Einstichverletzung des Herrn Chrupalla am rechten Oberarm im Rahmen der Wahlkampfveranstaltung am Theatervorplatz in Ingolstadt entstanden ist und wer diese verursacht hat. Um dies aufzuklären, werden derzeit weitere Zeugen identifiziert und vernommen, Videoaufzeichnungen gesichtet und Begutachtungen vorgenommen.“

Der Behörde zufolge gebe es aber bisher „keinen Anfangsverdacht gegen konkrete Personen“. Der Hergang des Angriffs spricht für ein sogenanntes „Needle spiking“, einem bekannten kriminellen Phänomen in der Clubszene. Dabei wird eine mit einem Betäubungsmittel kontaminierte kleine Nadel durch die Kleidung des Opfers in die Haut gestochen. Die Betroffenen verspüren eine starke Übelkeit, und verlieren kurzzeitig die Kontrolle über ihren Körper. Ähnlich wie bei einem Einsatz von in Getränken verabreichten KO-Tropfen lässt sich schon kurz danach die beigebrachte toxische Substanz nicht mehr im Körper nachweisen.

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