Tichys Einblick
Solinger „Festival der Vielfalt“

Nach Messerattacke drei Tote und Schwerverletzte auf Solinger Stadtfest – Polizei hilflos

Das 650-Jahr-Fest der Stadt Solingen sollte unter dem Motto „Festival der Vielfalt“ gefeiert werden. Am Freitagabend wurden drei Teilnehmer mit dem Messer getötet, weitere schwer verletzt. Die Polizei spricht von einem Anschlag. Oberbürgermeister wie Leiter der Ausländerbehörde sind in den NRW-Schleuserskandal verwickelt.

picture alliance/dpa | Gianni Gattus

Drei Festbesucher wurden bei einem Stadtfest in Solingen erstochen und starben unmittelbar nach dem Angriff – mehrere Menschen wurden von einem Messerattentäter verletzt. Die Polizei startet einen Großeinsatz, aber ist hilflos.

Zum Aussehen des flüchtigen Verdächtigen gebe es keine gesicherten Informationen. Dem Täter sei es gelungen, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat zu entkommen, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums.

„Ich glaube, das ist unser Riesenproblem. Wir haben noch nicht so viele Angaben zum Täter“, erklärte Alexander Kresta, Sprecher der Polizei Wuppertal. Zeugen, die in unmittelbarer Nähe zum Geschehen waren, stünden unter Schock. Allerdings könnten die Ermittler derzeit davon ausgehen, dass es sich um einen einzelnen Täter handelt, sagte Kresta weiter. Alle Zeugenaussagen, die die Polizei bislang aufnehmen konnte, wiesen darauf hin. Der Innenminister des Landes, Reul, war noch in der Nacht an den den Tatort gekommen, aber konnte nur die Hilflosigkeit der Polizei beobachten.

Der Angreifer habe sehr gezielt auf den Hals seiner Opfer eingestochen. Die Polizei ging ursprünglich von einem Amoklauf aus, spricht aber jetzt von einem Anschlag, weißt aber Terror zurück. Beamte des SEK riegeln die Stadt auf der Suche nach dem Täter ab. Er hatte offensichtlich gezielt in den Hals gestochen, um den Tod herbeizuführen. Das lässt nach Ansicht von Experten auf einen darauf trainierten Täter schließen, auch das kaltblütige Entkommen bestätige diese Annahmen. Es handele sich dem Tatmuster nach doch eher um einen Terroranschlag, auch wenn der Begriff nicht verwandt wird um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen. Im Laufe des Tages erklärte die Staatsanwaltschaft, „dass ein terroristischer Akt nicht ausgeschlossen werden könne“. Ein 15-Jähriger wurde verhaftet, weil er angeblich von der Straftat gehört  aber dies nicht zur Anzeige gebracht habe.

Wie das solinger-tageblatt.de noch in der Nacht berichtete, hätte ein Mitorganisator auf der Bühne erklärt, dass Rettungssanitäter aktuell um das Leben von neun Menschen kämpfen würden. Offiziell bestätigt wurde die Anzahl von Todesopfern bzw. von verletzten Personen bislang nicht.

Wie verschiedene Medien berichten wurde das Veranstaltungsgelände abgesperrt. Die Bürger werden gebeten, die Innenstadt zu verlassen.  Die Polizei hat Großalarm und zunächst  eine „Amoklage“ ausgerufen. Polizisten standen in der Nacht  mit Waffen am Einsatzort und sichern diesen, da offensichtlich weitere Angriffe nicht auszuschließen waren. Es gibt Absperrungen in der ganzen Stadt. Sichtschutzwände sind aufgebaut. Tatort ist der Fronhof – ein Marktplatz in der Innenstadt von Solingen. Dort steht eine Bühne für Livemusik. Das Fest war zur Feier der 650-jährigen Stadterhebung ausgerichtet worden unter dem Motto: „Festival der Vielfalt“. Nach bisherigen Zeugenaussagen handelt es sich um einen arabisch aussehenden Täter.

Die Veranstaltung sei kurz nach 22 Uhr abgebrochen worden. Tausende Besucher folgten demnach der Aufforderung, den Platz ruhig zu verlassen und nicht in Panik zu verfallen. Sirenen sind rund um die Innenstadt zu hören. Auf der Plattform X kursiert ein Video, das zahlreiche Polizei- und Rettungswägen sowie einen Hubschrauber in der Stadt zeigt.

Der Oberbürgermeister von Solingen, Tim Kurzbach (SPD) soll in die Machenschaften einer Schleuserbande verwickelt sein. Das bestätigt die Solinger Stadtverwaltung jetzt offiziell. Auch der Beigeordnete Jan Welzel gibt an, dass offenkundig gegen ihn als Chef der Ausländerbehörde ermittelt werde, meldete unter anderem der WDR. Zahlreiche Politiker der SPD aber auch der CDU waren gegen erhebliche Geldspenden hilfreich im Sinne der Schleuser tätig. Ein Zusammenhang mit der aktuellen Tat konnte bislang nicht hergestellt werden.

Diese Meldung basiert auf Angaben der Polizei Solingen, des Solinger Tageblatts und anderen Medien sowie Augenzeugen und wurde im Laufe des Geschehens mehrfach aktualisiert.

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