Mit Franken hat die CSU kein Glück. Irgendwie scheint diesem Stamm die politische DNA der einstigen bayerischen Staatspartei zu fehlen.
Aus Franken kam Hans Ehard, der als Ministerpräsident die CSU mit seiner Rücktrittsdrohung davon abhielt, der Ablehnung des Grundgesetzes durch den bayerischen Landtag 1949 Taten folgen zu lassen. Hanns Seidel war aus gesundheitlichen Gründen nicht lange Ministerpräsident. Günther Beckstein scheiterte 2008 mit dem schlechtesten Wahlergebnis der CSU seit 1954 und dem erstmaligen Verlust der absoluten Mehrheit.
Nun also Markus Söder. Zuerst tat er zusammen mit Horst Seehofer noch eine zeitlang so, als wäre die CSU eine eigenständige Partei, um dann zusammen mit Seehofer, Alexander Dobrindt, Andreas Scheuer, Dorothee Bär und anderen den Beweis dafür anzutreten, dass die CSU nur noch der letzte Landesverband der Merkel-CDU ist.
Jetzt titelt DER SPIEGEL: Bundestagswahl 2021: CSU-Chef Söder erwägt schwarz-grüne Koalition und zitiert ihn so: „Am Ende wird es bei der nächsten Wahl ja nicht nur um die Frage Schwarz-Grün gehen, sondern Schwarz oder Grün. Wer ist die Nummer eins, wer stellt den Kanzler oder die Kanzlerin“.
Einer, der den Söder Markus schon lange gut kennt, sagt mir: Ja, das ist ganz einfach. Der linst durch die Föhnwolken über den Alpennordkamm nach Österreich und bildet sich ein, er kann der deutsche Sebastian Kurz werden. Nur hat er dabei ein paar Fakten nicht im Blick:
- Die CDSU und die Neue Volkspartei von Kurz haben so gut wie gar nichts gemeinsam. Das galt weitgehend auch schon für die alte ÖVP.
- Die deutschen Grünen würden die österreichischen nicht einmal als Realo-Realo-Flügel zulassen.
- Söder ist nicht nur kein Kurz und kann nie einer werden. Die CDSU hat nicht nur keinen Kurz, sondern kann einen solchen nicht hervorbringen.
Der Söder Markus träumt. Die Frage ist nicht, wer bei Schwarz-Grün vorn ist, sondern ob ob es zu Grün-Schwarz überhaupt noch kommt.