Im März 2020 stiegen die Beliebtheitswerte Markus Söders in ungeahnte Höhen auf. Doch die Stimmung hat sich gedreht. Seine Beliebtheit befindet sich inzwischen auf dem Tiefpunkt, der einstige Überflieger geht auf Tauchstation. Der bayerische Ministerpräsident droht aus Sicht der Bürger vom Paulus zum Saulus zu werden.
Auf das offensichtliche Scheitern seiner Maßnahmen reagierte Söder nicht etwa mit Rücknahme, sondern stets mit Verschärfungen oder einer konsequenteren Durchsetzung derselben. Die Bevölkerung nahm ihm dies nicht übel, sondern würdigte vielmehr seinen vermeintlichen good will. Die Kritik wich der Hoffnung und dem Gottvertrauen. Söder konnte versagen, wie er wollte, hohe Umfragewerte waren ihm durch seine mediale Dauerpräsenz sicher.
Doch die Zeiten, in denen Söder tun und lassen konnte, was er wollte, und in denen er dafür allseits beklatscht wurde, sind vorbei. Nach dem Wahldebakel steht der Stern Söders innerhalb der Union so tief wie schon lange nicht mehr. Erstmals entwickelt sich die Corona-Krise zu einer persönlichen Krise für Markus Söder.
Verstärkt wird dies durch die neuen Skandale rund um die manipulativen Corona-Zahlen im Freistaat. Dass 90 Prozent der Infektionen auf Ungeimpfte zurückzuführen seien, wie Söder verbreitete, wurde bereits widerlegt. Tatsächlich ist der Impfstatus von über zwei Dritteln gar nicht bekannt. Jetzt deckte eine Recherche von Antenne Bayern auf, was schon lange vermutet wurde: In Bayern wird als Corona-Hospitalisierter gewertet, bei wem ein positiver PCR-Test nachgewiesen wird – unabhängig davon, ob das Virus für den Krankenhausaufenthalt ursächlich ist. Die bayerische Krankenhausgesellschaft sieht Handlungsbedarf und fordert für die Erfassung der Zahlen konkrete Vorgaben.
Gegen Söders Politik formiert sich nun zunehmender Protest. Bayern ist zu einem Hotspot der Corona-Spaziergänge geworden. Trotz Verbots zeigen etwa in Schweinfurt, Nürnberg, Würzburg oder München Tausende Menschen Präsenz gegen eine Politik, von der sie sich zunehmend betrogen fühlen. Söder rutscht immer weiter ab, auch die besonders schrillen Töne zur Impfpflicht in der Winterwelle konnten die Wende für ihn nicht bringen. Die Luft wird für den bayrischen Ministerpräsidenten immer dünner. Markus Söder zu sein war schon einmal leichter.
Jonas Aston ist 20 Jahre alt und Student aus Jena. Er ist Autor beim Jugendmagazin Apollo News.