Sebastian Kurz (35) möchte sich „das“ nicht mehr länger antun – er hätte genug von den Unterstellungen, den Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft, von den Attacken gewisser Oppositionspolitiker. Österreichs Ex-Kanzler will sich ins Privatleben zurückziehen. So berichtet exxpress.at unter Berufung auf enge Vertraute des Ex-Kanzlers.
In einer Pressekonferenz am Donnerstagvormittag sagte Kurz, er empfinde „Dankbarkeit“ für seine 10 Jahre in Österreichs Bundesregierung. “Ich habe stets mein Bestes gegeben und alles versucht“, sagte Kurz. Als konkrete Errungenschaften seiner Politik nannte er die Erhöhung kleiner Pensionen, die Entlastung von Familien und die Begrenzung der Migration.
Schon am Freitag will die ÖVP zusammenkommen und ihren neuen Obmann bestimmen. Ersten Informationen von exxpress.at zufolge soll Innenminister Karl Nehammer nachfolgen.
Über die Zeit seit Beginn der so genannten Inserataffäre, die zu seinem Rücktritt als Kanzler und nun als ÖVP-Chef führte, sagte Kurz, er habe fast ein wenig das Gefühl, „gejagt“ zu werden. „Ich bin weder ein Heiliger noch ein Verbrecher“, sagte er. Ein Schuldgeständnis war von ihm nicht zu hören, im Gegenteil: Er freue sich auf den Tag, an dem er vor Gericht beweisen könne, dass die Vorwürfe falsch seien.
Erst am Samstag ist der Sohn des ÖVP-Politikers zur Welt gekommen. Sebastian Kurz und seine Lebensgefährtin Susanne sind mit ihrem Sohn Konstantin überglücklich; zehntausende Österreicher gratulierten dem Paar. Auf den sozialen Medien waren selbst bei diesem Anlass schwere Angriffe gegen Kurz zu lesen. Auf der Pressekonferenz sagte Kurz: „So ein Baby kann man stundenlang anschauen und ist froh und glücklich darüber.“ Er habe dabei gemerkt, „wie viel schönes und wichtiges es auch außerhalb der Politik gibt“.
Sebastian Kurz hat beste Kontakte zu Wirtschaftsgrößen, ein Job in einem internationalen Konzern scheint ihm sicher. Anders als der über die Ibiza-Affäre gefallene Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache von der FPÖ kann der Ex-Kanzler auf ein gutes Netzwerk vertrauen – und sich, wie es bei express.at heißt, auf seine Verfahren wegen zwei Ermittlungen der Staatsanwaltschaft perfekt vorbereiten.
Im direkten Gespräch hatte Kurz schon in der vergangenen Woche durchblicken lassen, wie er die Attacken einer kleinen Gruppe von Journalisten und von einigen Abgeordneten zweier Oppositionsparteien sehe: „Da denkt man durchaus darüber nach, aufzuhören.“