Tichys Einblick
Ende der Corona-Maßnahmen

Schweiz: „Wir können in die Normalität zurückkehren“

Im südlichen Nachbarland fallen am 1. April alle Corona-Bestimmungen weg. Selbst Corona-Infizierte müssen nicht mehr in Isolation.

Der Schweizer Gesundheitsminister Alain Berset, hier 2018 bei einem Staatsbesuch als damaliger Bundespräsident

IMAGO / Manuel Winterberger

Mit dem 1. April endet die Pandemie in der Schweiz de facto. Dort, wo die Maskenpflicht noch galt – so in öffentlichen Verkehrsmitteln, Krankenhäusern und Pflegeheimen – fällt sie ab morgen weg. Auch für Personen, die auf Corona positiv getestet worden sind, entfallen alle Einschränkungen, inklusive der Isolationspflicht. Sie erhalten wieder vollen Zugang zum normalen Leben. Damit gehört die Schweiz zum Club jener Länder, die Corona nur noch als eine Form der Grippe einstufen.

Ausgangspunkt für diesen Schritt ist die niedrige Krankenhausbelastung bei den Eidgenossen. Eine befürchtete Überlastung im Februar blieb aus. Die schnelle Ausbreitung von Omikron hat offenbar viele Menschen immunisiert. Gesundheitsminister Alain Berset ging von einer „sehr hohen Immunität in der Bevölkerung“ aus und verkündete deswegen: „Wir können in die Normalität zurückkehren.“

Niedrige Impfquote, hohe Inzidenzen, jedoch hohe „Durchseuchung“ in der Schweiz

Nur 70 Prozent der Schweizer gelten als vollständig geimpft. Die Zahl der Neuinfektionen bleibt weiter hoch, das Alpenland verzeichnet eine 14-Tages-Inzidenz von 3907. Schnelltests bleiben für Schweizer weiterhin kostenlos. Doch weil es seit Mitte Februar keine 3G-Beschränkungen mehr gibt, ist die tatsächliche Zahl der positiv mit Corona Getesteten vermutlich weit höher. Das hat nicht zu größerer Angst vor der Krankheit geführt, sondern wurde im Gegenteil so gewertet, dass die neue Omikron-Variante deutlich milder verläuft und weniger risikoreich ist.

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Berset ermunterte Arbeitgeber deswegen, bei Krankschreibungen „entgegenkommend“ zu sein. Ansonsten sei möglicherweise mit einer Überlastung der Hausarztpraxen zu rechnen. Die Schweizer Covid-App werde außerdem abgeschaltet. Zur Begründung heißt es, der Betrieb sei nicht zielführend, wenn Betroffene nicht mehr in Isolation müssten. Begegnungen mit Infizierten werden somit auch nicht mehr an die deutsche Warn-App weitergemeldet.

Die Kantone haben in dem traditionell stark föderal aufgestellten Schweizer Bundesstaat weiterhin die Möglichkeit, Maßnahmen zu treffen. Die Krise, so Berset, sei noch nicht beendet, aber die „akute Phase“ der Pandemie vorbei. Corona würde endemisch werden, in Zukunft könnte es immer wieder zu Erkrankungswellen kommen. Die öffentliche Gesundheit sei nicht mehr gefährdet, so der Minister. Trotz Ende der Maskenpflicht empfahl Berset weiterhin das Tragen einer Maske; Kantone und Krankenhäuser haben im Zuge einer Übergangsphase weiterhin die Möglichkeit, eine solche zu beschließen.

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