Tichys Einblick
Rücktritt von Sabine Schormann

Nach Antisemitismus-Eklat: Documenta-Chefin legt Amt nieder

Der Antisemitismus-Skandal auf der Kunstmesse Documenta hat nun auch personelle Folgen: Generaldirektorin Sabine Schormann wird abgelöst.

Dr. Sabine Schormann bei der Eröffnung der "documenta fifteen", Kassel, 16.06.2022

IMAGO / Rüdiger Wölk

Der Antisemitismus-Skandal auf der Kunstmesse Documenta hat nun auch personelle Folgen: Generaldirektorin Sabine Schormann wird abgelöst, wie der Aufsichtsrat der Messe am Samstag mitteilte. Die Entscheidung zur Entlassung Schormanns sei demnach einvernehmlich, auch mit der Betroffenen selbst, gefallen.

Frage an die Documeta-Direktorin
Inwiefern ist Antisemitismus akzeptabel, Frau Schormann?
Das Gremium um den Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) äußerte seine „tiefe Betroffenheit, dass am Eröffnungswochenende der documenta eindeutig antisemitische Motive zu sehen waren“. Die Präsentation des Werkes des Künstlerkollektivs Taring Pad, welches klar judenfeindliche Inhalte erkennen ließ, sei eine klare Grenzüberschreitung und „habe der documenta erheblichen Schaden zugefügt“.

Der Rücktritt von Documenta-Chefin Schorman erfolgte auf massiven öffentlichen Druck, der die letzten Tage erneut zunahm. Zuletzt distanzierte sich Kulturstaatsministerin Claudia Roth deutlich von Schormann. Ein Sprecher der Staatsministerin erklärte, man bezweifle, dass die Generaldirektorin den Skandal wirklich aufklären wolle. Zuvor hatte Schorman eine lange Erklärung zum Skandal abgegeben, die vom Ministerium als ungenügend bewertet wurde und offenbar auch Falschdarstellungen enthielt.

„Die Aussagen von Frau Schormann zu den Abläufen in den vergangenen Monaten sind so nicht zutreffend“, erklärte ein Sprecher Roths dazu am Donnerstag. Die Kulturstaatsminsterin sei „sehr erstaunt und befremdet gewesen“. Die Messe müsse die notwendigen Konsequenzen ziehen. Eine davon ist jetzt wohl der Rücktritt Schormanns. Hessens Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) hatte die Sitzung des Aufsichtsrates beantragt. Auch sie fordert tiefgehende Konsequenzen bei der Kunstmesse.


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