Tichys Einblick
Was lesen wir heute?

„Rauchen! Zeitungen! Ein echtes Bett!“

Die Huffingtonpost hadert mit Merkels Ägptenreise und erklärt uns in sieben Punkten, was wir darüber wissen müssen sollen.

Die Huffingtonpost hadert mit Merkels Ägptenreise und erklärt uns in sieben Punkten, was wir darüber wissen müssen sollen. Was die Bundeskanzlerin vom Präsidenten will, was der von ihr wollen könnte und was Amnesty in Ägyptens Besorgniserregendes herausgefunden hat. Es fehlt allerdings ein Tipp für unsere Rautensphinx: Bitte nicht wieder so einladend lächeln. Aber vor allem kein Bad in der Menge, schon gar nicht auf dem Tahirplatz oder sonstwo. Und: Keine Selfies!


Neues auch von Deniz Yücel. Der hat sich nun mit einem handschriftlichen Brief aus dem Gefängnis gemeldet: „Tageslicht! Frische Luft! Richtiges Essen! Tee und Nescáfe! Rauchen! Zeitungen! Ein echtes Bett! Eine Toilette für mich alleine, die ich aufsuchen kann, wann ich will.“ Was hier leider immer noch viele übersehen, die ebenfalls helfen wollen: Doppelstaatsbürger Yücel ist in der Türkei als Türke angeklagt, so trifft es zwar zu, das ein deutscher Journalist inhaftiert wurde, aber eben nicht als solcher, sondern als türkischer Journalist, das macht die Interventionen der Bundesregierung in der Sache Yücel ja rechtlich so schwer. So gesehen, könnten die türkischen Behörden sogar eine Einmischung in innertürkische Angelegenheiten reklamieren. Neben Yücel sind übrigens mindestens weitere 150 türkische Journalisten eingesperrt für die alle gilt: #freedeniz.

Was ist noch passiert? Ach ja, die Oscar-Umschlag-Affäre ist aufgedeckt. Schuld sind zwei Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCooper in den USA. Das US-Unternehmen, das in Deutschland riesige Umsätze macht und auch Volkswagen berät, spricht von einem unerklärlichen „Human Error“, wie Usatoday berichtet. Die beiden Umschlagvertauscher Brian Cullinan und Martha Ruiz haben jetzt lebenslang Hausverbot für die Awards bekommen – sie sind also nur knapp der Todesstrafe entgangen. weil die Behörden immer noch nach der perfekten Giftmischung suchen, wie Domradio weiß? Ob man nun als Lebenslänglicher auch in den Genuss des legalen kalifornischen Haschisch kommt, weiß man nicht, dafür hat der Sohn von Bob Marley, Damian Marley ein ehemaliges Gefängnis in Kalifornien in eine Cannabis-Farm namens Stony Hill umgewandelt, weiß wiederum die timminspress: „Bob Marley’s youngest son, Damian Marley, runs a competing operation, Stony Hill, and recently joined with another weed company to buy a vacant 77,000-square-foot prison for US$4.1 million in Coalinga, in California’s Central Valley. They turned it into a marijuana factory.“

Auf einen schönen Kiff im Knast kann Mariane Le Pen allerdings nicht hoffen. Zumindest nicht legal. Jedenfalls hat das EU-Parlament gerade ihre Immunität aufgehoben. Die Veröffentlichung brutaler Fotos im Internet durch die französische Politikerin kann nun also ein juristisches Nachspiel haben. Ob das allerdings ihren Widersachern helfen könnte, ihren Siegeszug kurz vor der Präsidentschaftswahl zu stoppen, ist fraglich. Den für die Gräueltaten des IS als Fotos, die sie 2015 veröffentlichte, ist sie definitiv nicht verantwortlich. Ihre Front National kommentierte die Entscheidung dann auch so: „Es ist der bemitleidenswerte Versuch der Globalisierungsfreunde in der EU, auf [Marine Le Pen] zu zielen. Es handelt es sich um dasselbe Manöver wie auch gegen den Brexit und gegen Donald Trump. Die Menschen sind [jedoch] nicht mehr blind.“

Die Angelegenheit ist übrigens auch deshalb besonders pikant, weil gegen einen ihrer Widersacher um das Amt, François Fillon, ein Strafverfahren wegen einer mutmaßlichen Scheinbeschäftigung seiner Ehefrau Penelope sowie zwei seiner Kinder bereits läuft. Der Kandidat sprach angesichts des Verfahrens von einem  „politischem Totschlag“. Unsere Nachbarn haben hier also allenfalls eine Pattsituation in dieser Schlammschlacht um den Elyseepalast. Ob sich die EU mit ihrer Aufhebung der Immunität Le Pens einen Gefallen getan hat, darf man deshalb ohnehin bezweifeln.

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