Querdenken Stuttgart machte sich im Vorfeld der Demo vom Samstag große Sorgen um sogenannte “agents provocateurs”. Eine anonyme Quelle habe den Organisatoren mitgeteilt, dass 100 gewaltbereite Hooligans auf der Demo Unruhe stiften sollen, schreibt Querdenken Stuttgart in einer Mitteilung vom Samstag. Ziel sei es, die Proteste eskalieren zu lassen und als gewalttätig darzustellen.
Die Organisatoren hätten daraufhin per Email die Polizei benachrichtigt, heißt es weiter. Man habe der Polizei eine Frist bis Karfreitag um 20 Uhr gesetzt, um Maßnahmen gegen die Hooligans einzuleiten, ansonsten werde man die Presse informieren.
Die Person mutmaßte, dass die Email an die Polizei dazu geführt haben könnte, dass sich die Hooligans am Samstag zurückhielten. Es sei durchaus möglich, dass der Verfassungsschutz seine Finger im Spiel habe. “Der Staat möchte die Demos unterdrücken”, heißt es. Die Organisatoren hätten bereits im Vorfeld die Teilnehmer sensibilisiert, mögliche Provokateure zu filmen – um falls nötig beweisen zu können, dass Gewalt nicht von Querdenkern ausgegangen sei. “Uns ist die Dokumentation auch wichtig, damit in Zukunft ein Untersuchungsausschuss das Handeln des Staates aufarbeiten kann”, sagte die Person.
Einem Sprecher der Polizei lagen auf Anfrage keine Kenntnisse zu Provokateuren vor. Die “Unterstellung” von agents provocateurs gebe es von Veranstaltern immer wieder, sagte der Beamte. Von der Hand zu weisen sei sie aber auch nicht. Dass die Polizei eine Email von den Querdenken-Organisatoren erhalten habe, konnte der Sprecher nicht bestätigen. “Ich kenne die Email persönlich nicht”, sagte er.
Eine Mitteilung der Polizei vom Samstag berichtet außerdem von einer Gruppe von 20 Männern, die mutmaßlich dem Rockermilieu angehörten. Bei einer Kontrolle hätten die Beamten Quarzhandschuhe, pyrotechnische Gegenstände und Sturmhauben beschlagnahmt, heißt es. Die Männer widersetzten sich der Kontrolle, weshalb eine Polizistin leicht verletzt wurde. Die mutmaßlichen Rocker wurden auf freien Fuß gesetzt und erhielten Platzverweise.
Medien konzentrierten sich am Sonntag auf Übergriffe und Beleidigungen gegen Journalisten. Dabei dürfte es sich aber eher um Einzelfälle gehandelt haben. Eine weitere Mitteilung der Polizei stellt etwa fest: “Insgesamt verliefen die Versammlungen und Aufzüge friedlich.” Allerdings habe die Mehrzahl der Teilnehmer gegen Masken- und Abstandsregeln verstoßen. Derzeit würden 254 Corona-Stöße geahndet. “Insgesamt ist es durch den Polizeieinsatz gelungen, eine solche große Anzahl von Versammlungsteilnehmern ohne große Störungen von Gegendemonstrationen über mehrere Kilometer bis auf den Cannstatter Wasen zu lenken”, schließt die Mitteilung.