Im sächsischen Plauen haben am Sonntag Tausende gegen explodierende Preise, hohe Steuern und die aktuelle Energiepolitik protestiert. Dabei wurde die Energiewende der aktuellen sowie früherer Regierungen als – eigentliche – Ursache der heutigen Lage kritisiert. Viele Demonstranten haben das Vertrauen in die Medien, aber auch in die Regierenden offenbar gänzlich verloren, weil sie als Andersdenkende zu lange denunziert wurden – egal ob als „Nazis, Schwurbler oder Aluhut-Träger“.
Im Hintergrund geht es auch gegen die immer noch fortgeführten Pandemie-Maßnahmen, darunter die Impfpflicht für mehrere Berufsgruppen mit Präparaten von zweifelhafter Wirkung. Zuletzt mischt sich auch die aktuelle Lage an deutschen Grenzen und die erwartete Belastung des Gemeinwesens durch neue Migranten in den Protest.
Laut Angaben der Polizei hat sich die Zahl der Demonstranten in Plauen in vier Wochen knapp verdoppelt: von vorher 2.500 auf nun 4.200 Teilnehmer. Twitter-Nutzer schätzen allerdings, dass sogar 8.000 Menschen bei der Plauener Demonstration dabei waren. Bis ins Ausland, in die Niederlande, nach Frankreich, Italien, Schottland und Kanada, strahlen die deutschen Proteste inzwischen aus, wie sich in den sozialen Medien zeigt.
Veranstaltet wurde die Plauener Demonstration vom „Forum für Demokratie und Freiheit“. Dessen leitender Kopf, der ehemalige LKW-Fahrer David Thiele, fordert laut Bild die Auflösung des Bundestags und den „Umbruch zu einer direkteren Demokratie“, die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland und die Wiederherstellung des Friedens in Europa.
„Das geht an den Baum mit Deutschland. Deindustrialisierung ist das Wort“
Auch in Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern, wo die Pipeline „Nord Stream 2“ derzeit ziemlich nutzlos anlandet, demonstrierten Tausende gegen die aktuelle Russland- und Energiepolitik. Auf Transparenten wurden die Medien als „Spalter des deutschen Volkes im Regierungsauftrag“ bezeichnet.
Am Rande der Demonstration kam es zu unschönen Bildern, als ein einzelner Mann einigen Gegendemonstranten – angeblich Ukrainerinnen – die Transparente entriss. Darauf war unter anderem zu lesen: „Reine Wirtschaft – wirklich?“ Mit diesen Worten hatten Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig noch nach Ausbruch des Krieges das Nord-Stream-2-Projekt gerechtfertigt.
Aber auch in Lubmin ging es vor allem um die gefährdete Energieversorgung und die drohenden wirtschaftlichen Folgen im kommenden Winter. „Das geht an den Baum mit Deutschland. Deindustrialisierung ist das Wort“, meint ein Mann. Eine Frau sagt: „Selbst in Zeiten, wo Freiheit sehr klein geschrieben wurde, ist mir so etwas noch nicht passiert, dass ich Angst haben muss um das, was ich mir ein Leben lang erarbeitet habe.“ Man will sich auch nicht von der Politik sagen lassen, wie man zu leben, sich zu waschen und zu duschen habe – während dieselbe Politik einem gleichzeitig wirtschaftlich den Boden unter den Füßen wegzieht.
Auch im sachsen-anhaltinischen Bernburg waren zahlreiche Bürger auf der Straße. Auch hier dominierte der aktuelle Krisen-Cocktail. Die fortwährenden Pandemie-Maßnahmen und die Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen spielte hier noch eine Nebenrolle.
In Saarbrücken demonstrierten einige Hundert Teilnehmer hinter einem Plakat „Wir sind die rote Linie“. Auf einem Schild war zu lesen: „Baerbocks Arroganz, Habecks Ignoranz, Lauterbachs Dilletanz (sic) findet bei uns keine Akzeptanz“.