Wenn zwei das Gleiche tun, dann ist es noch lange nicht dasselbe. Das Mantra hat sich in der deutschen Gesellschaft lange verfestigt und immer wieder, manchmal auch in den absurdesten Formen, manifestiert. Beispiele dafür gibt es viele. Für jeden, der sehen wollte, machte sich das in der Corona-Zeit bemerkbar, als Demonstrationen von Querdenkern geächtet wurden, aber die „Black Lives Matter“-Bewegung ihre Veranstaltung ganz unproblematisch, teils mit Lob, organisieren durfte.
Auf eine ganz ähnliche Art funktioniert der Diskurs im öffentlichen Raum. Während Rechte und AfD durchgehend den Diskurs je nach Belieben vergiften und verrohen, stehen die etablierten Parteien und Medien außerhalb solcher Vorwürfe. Da darf die TAZ dazu aufrufen, sich nicht mehr an Fakten zu halten, eine FDP-Frau Fäkalsprache verwenden oder ein TV-Moderator Kinder mit Pestratten vergleichen.
Zu diesem Kapitel gehört auch der verschiedene Anspruch an die Dickhäutigkeit des Gegners. Während Publizisten und Politiker rechts der Mitte mit Anfeindungen leben müssen, handelt es sich in der anderen Richtung um Unmenschlichkeiten. Während Medienschaffende ohne Problem ein privates Treffen in Potsdam kriminalisieren, die Teilnehmer dämonisieren und deren gesellschaftliche, soziale, berufliche Existenz nebenbei vernichten, werden Angriffe auf die eigene Zunft als absolute Majestätsbeleidigung empfunden.
Zu diesem Phänomen gehört auch der Umgang mit Andersdenkenden im öffentlichen Raum. Kein Kölsch für Nazis, Ausladungen von AfDlern, die Ausweisung von politisch Andersdenkenden, wenn diese eine Veranstaltung ausrichten wollen – alles schon gehört, alles schon gelesen, alles schon gesehen. Man hat sich dann „klar positioniert“ und „Haltung“ gezeigt.
Anders sieht es freilich aus, wenn die andere Seite Hausverbot erteilt bekommt. In der Prignitz, so melden mehrere Medien übereinstimmend wie empört, stehen Plakate, die Grüne und ihre Wähler „verunglimpfen“, schreibt etwa der RBB. „Grüne & Grünen-Wähler werden nicht mehr bedient. Die deutschen Bauern!“, so der Spruch des Anstoßes. Die Polizei hat deswegen Ermittlungen eingeleitet – weil es Parallelen zu einem Spruch aus der Nazi-Zeit gebe. Die Prignitzer Kreistagsabgeordnete Bärbel Treutler spricht von „blindwütigem Hass“. Bis Freitagmorgen seien die Plakate verschwunden, so der RBB weiter.
Das Beispiel zeigt aber nicht nur die zweierlei Maß, die angelegt werden. Es zeigt auch, dass der Wind den Grünen mittlerweile ins Gesicht bläst, wie es noch vor ein paar Jahren undenkbar gewesen wäre. Der Bogen ist dabei massiv überspannt worden und die Bürger reagieren ihrerseits mit Ausladungen und Nichtbedienungsansagen.
Anfang Januar erregte ein Fall um die SPD in Bocholt die Gemüter:
Die Antwort des Inhabers: