Tichys Einblick
PepsiCo übernimmt SodaStream

Ein Wassersprudler als Nahostkonflikt-Löser

SodaStream machte 2015 im Westjordanland zu und entließ 500 Palästinenser, die nach israelischem Arbeitsrecht vier Mal soviel verdienten wie in Ramallah, Jenin und Tulkarem. „Peace Now“, „Women for Peace“ und „BDS“ unterstützt von EU und Medienvertretern wollten es so.

Ramon Laguarta (R) Chief Executive Officer (CEO) of PepsiCo and SodaStraem's Daniel Birnbaum (L), Pose for a picture during a news confernce in Tel Aviv on August 20, 2018. - PepsiCo said today that it plans to buy SodaStream for $3.2 billion as the beverage and snacks giant makes further inroads with in-home goods.

KOKO/AFP/Getty Images

Eigentlich ist es eine lapidare Wirtschaftsmeldung: der US-Konzern PepsiCo kauft den Trinkwassersprudler SodaStream für 3,2 Milliarden US-Dollar. Trotz der Höhe der Kaufsumme findet man dieser Tage fast keine Meldung in den großen, gängigen Printmedien und auch bei den elektronischen Medien sucht man vergebens nach einem Hinweis. Der Grund könnte sein, dass SodaStream eine erfolgreiche israelische Firma ist, die auch noch aktiven Umweltschutz durch den Verzicht auf Plastikflaschen betreibt. Außerdem zeigt dieses Beispiel, wie kluge Geschäftspolitik mit einem ebenso lebenswichtigen wie beliebten Produkt zur Lösung des Nahostkonflikts beitragen könnte.

Der Reihe nach: SodaStream stellt seit Jahrzehnten in Israel und inzwischen in 22 Ländern und Regionen Sprudelwasser her. Das System vermeidet das Nach-Hause-Schleppen von Plastikflaschen, die vom Verbraucher anschliessend weggeworfen werden. Stattdessen produziert der Durstige sein Sprudelwasser mit Hilfe von SodaStream in der heimischen Küche selbst. Ein Druck, ein Zischen und fertig ist das erfrischende Getränk, abgefüllt in hygienischen Flaschen, die wieder verwendet werden können. SodaStream setzt damit weltweit 171 Millionen US-Dollar um, die Aktie stieg 2017 um 78 und im ersten Halbjahr 2018 um 85 Prozent. Für PepsiCo allemal ein Grund, tief in die Kasse zu greifen und SodaStream für sagenhafte 3,2 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Bedingung: Zentrum der Firma bleibt Israel und die bisherige Geschäftsführung muss weitermachen.

Vorstandschef Daniel Birnbaum vergaß bei der Verkündigung des Milliarden-Deals in Tel Aviv nicht an seinen Vater Ervin zu erinnern, der Nazi-Deutschland überlebt hat, nach Israel einwanderte und unternehmerisch weitsichtig tätig wurde. „Wer hätte das geglaubt, Papa, dass Du nachdem Du Deine Familie verloren hast, aus der Asche des Holocaust hervorgehend teilnimmst an einem aufstrebenden Israel, auf das wir stolz sein können“, sprach Sohn Daniel nicht ohne Emotionen.

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Und jetzt kommt die Politik ins Spiel: Vater und Sohn Birnbaum haben stets den Grundsatz des israelischen Staatsgründers David Ben Gurion hochgehalten, alle gesellschaftlichen Gruppen gleichgültig woher die Menschen kommen und an welchen Gott sie glauben, in die Arbeitswelt also auch in SodaStream zu integrieren. Deshalb eröffnete der Sprudel-Hersteller eine Produktionsstätte im Westjordanland und beschäftigte Israeli und Palästinenser, die im Umfeld leben. Alles passte, die Beteiligten nahmen am Erfolg teil und waren zufrieden. Bis die selbsternannten Heilsbringer wie z.B. „Peace Now“, „Women for Peace“ und „BDS“ (Boycott, Divestment and Sanctions) unterstützt von EU und Medienvertreter Sprudelwasser von „Besatzern“ weltweit an den Pranger stellten. Niemand hörte die überzeugenden Argumente z.B. des renommierten Harvard-Staatsrechtlers Alan Dershowitz, wonach das Westjordanland „nicht besetzt“, sondern „umstritten ist“. Eine Formulierung, die in dutzenden anderen Regionen von Marokko/West-Sahara über Kaschmir bis Nagorno-Karabach international akzeptiert wird, nur eben in Nahost nicht. Denn hier geht es mit vereinten Heilsbringerkräften und ihren Komplizen um die erklärte Zerstörung Israels, der einzigen Demokratie, dem alleinigen Rechts- und Sozialstaat im Nahen Osten.

Es kam wie es kommen musste: SodaStream machte 2015 im Westjordanland zu und entließ 500 Palästinenser, die jahrelang nach israelischem Arbeitsrecht entlohnt wurden, also vier Mal soviel wie in Ramallah, Jenin und Tulkarem üblich. Das Thema fand Eingang in die bunte Presse von L.A. bis Berlin, weil Hollywood-Star Scarlett Johansson Werbung für den umweltfreundlichen Sprudelwasser-Hersteller machte. Gleichzeitig war sie auch das Gesicht von Oxfam, eines Verbundes von weltweiten Hilfsorgansiationen, die ebenfalls den Schutz der Umwelt auf ihre Fahnen geschrieben hat. Oxfam schlug sich aber auf die Seite der Israel-Gegner und forderte von der hübschen Schauspielerin eine Vertragsauflösung mit SodaStream. Scarlett bewies aber, dass sie nicht nur attraktiv ist, sondern auch Verstand hat und verabschiedete sich von Oxfam. Es war ihr nicht einsichtig, dass Sprudelwasser aus dem Jordantal anders bewertet werden sollte als aus jeder anderen Region dieser Welt. Wie wir heute wissen, hat die Hollywood-Schönheit Recht behalten. PepsiCo hat mit seiner Kauf-Unterschrift bestätigt: Marktwirtschaft und gute Geschäftsmodelle kennen keine Grenzen, Vorurteile sind zwar auch Urteile, aber falsche und Politik hat bei der Sprudel-Herstellung ohnehin nichts verloren.

Eine endlose Geschichte
Jerusalem
SodaStream blieb seiner Devise treu, verlagerte 2015 die Produktion vom Westjordanland in den Süden Israels, in den Negev. Eine Region, die bevorzugt von Beduinen besiedelt und wirtschaftlich seit der Staatsgründung benachteiligt ist. Jetzt arbeiten dort neben Beduinen, israelische Araber, russisch-stämmige Juden und Neueinwanderer aus Äthiopien und Eritrea. Eine zweite Produktionsstätte haben PepsiCo und SodaStream in der Region bereits angekündigt und werden dadurch zum größten Arbeitgeber in der Wüste Israels.

Israelische Politiker haben die Übernahme durch PepsiCo als Feiertag für die Region und als Sieg gegen Israel-Gegner wie BDS bezeichnet. Das Sprudelwasser werde auch in Zukunft von Arabern und Israeli Seite an Seite produziert. Für die BDS-Bewegung wäre die SodaStream-Erfahrung durchaus ein Grund zum Umdenken. Die 2005 gegründete Anti-Israel-Gruppe muss wohl oder übel zur Kenntnis nehmen, dass der Judenstaat seither sein Bruttosozialprodukt auf heute 350 Milliarden US-Dollar fast verdoppelt hat, zu einem gefragten Welt-Zentrum für die von Algorithmen beherrschte Technologie von Morgen in den Bereichen Gesundheit und Industrie gediehen ist und Stabilität für Frieden in Freiheit im Nahen Osten garantiert. PepsiCo und SodaStream bezeichnen die Fusion nicht als „exit“ sondern als „entrance“, als Einstieg in eine Zukunft, in der Werte nicht durch Verringerung der Kosten, sondern durch zügiges Wachstum zum Wohl der Aktionäre und Kunden geschaffen werden.

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