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Ladenhüter Paxlovid

Ärzte erhalten Prämie für Verabreichung des Corona-Medikaments

Apotheken rufen bisher nur zögerlich das Corona-Medikament Paxlovid ab. Nun will Gesundheitsminister Karl Lauterbach Ärzten Prämien zahlen lassen, wenn sie es an der Apotheke vorbei verabreichen. Nach einem Referententwurf soll das auch in Pflegeheimen passieren dürfen.

IMAGO / ZUMA Wire

Eine Million Einheiten des Medikaments Paxlovid hat das Bundesgesundheitsministerium nach eigenen Angaben Anfang des Jahres bestellt. Vor allem Ältere und Vorerkankte sollen es im Fall einer Corona-Infizierung erhalten. Bisher hat Pfizer 460.000 Einheiten des bestellten Paxlovid geliefert, wie das Ministerium TE auf Nachfrage mitteilte. Bisher abgerufen haben die Apotheken demnach etwa 43.000 Einheiten – also nicht mal zehn Prozent der vorhandenen Menge.

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Karl Lauterbach wirbt nach eigener Infektion massiv für Medikament Paxlovid
Nun sollen die Hausärzte in den Vertrieb des Medikaments eingebunden werden. Wie das Fachorgan Ärzteblatt berichtet hat, sollen sie eine Prämie von 15 Euro für jede Einheit Paxlovid erhalten, die sie verabreichen. Die grundsätzlich bestehende Pflicht, dass verschreibungspflichtige Medikamente nur über Apotheken vertrieben werden dürfen, hebt das Ministerium für das Pfizer-Produkt auf. Das Ministerium bestätigt TE nicht die Höhe der Prämie, aber den Fakt, dass diese ausgezahlt wird. Auch „vollstationäre Pflegeeinrichtungen“ sollen Paxlovid lagern. So sieht es der Referentenentwurf für die „vierte Verordung zur SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgung“ vor. Demnach darf das Medikament in den Heimen nur auf ärztliche Anordnung verabreicht werden.

Das Medikament an den Apotheken vorbei zu vertreiben, sei gerechtfertigt, argumentiert das Ministerium: „Da die antiviralen oralen Arzneimittel in einem kurzen Zeitfenster unmittelbar nach Diagnosestellung eingenommen werden müssen und die Abgabe durch den Arzt einen schnellen Therapiebeginn ermöglicht.“ Die Ärzte erhielten folglich keine Prämie sondern eine „Vergütung: Da Ärzte mit der direkten Abgabe von antiviralen oralen Arzneimitteln (insbesondere Paxlovid) an infizierte Patienten eine neue Leistung übernehmen“. Wie viel das Ministerium an Pfizer überweist, teilt es auf TE-Anfrage nicht mit: „Die Preise für die Arzneimittel sind vertraulich.“

Bezahlt wird das Medikament direkt vom Bund. Durch die Prämie an Ärzte entstünden keine zusätzlichen Kosten, da diese von der Summe abgezogen werde, welche die Apotheken erhalten.
Das Ministerium betont: „Das Potential von Paxlovid“ sei „noch nicht ausgeschöpft“. Besonders ältere und vulnerable – also vorerkrankte – Patienten schütze das Medikament vor stationärer Behandlung im Krankenhaus oder vor dem Tod. Das ergebe sich aus dem „Test to treat program“, dem die Arznei in den USA unterzogen worden sei: „Paxlovid wirkt aufgrund neuer Daten sehr gut auch bei den neuen Omikron-Varianten“, teilt das Ministerium mit. Es sei zugelassen und wirksam „sowohl bei geimpften als auch ungeimpften infizierten Personen“.

Laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sollen Patienten mit Symptomen Paxlovid erhalten. Vor allem dann, wenn ihnen ein schwerer Krankheitsverlauf droht. Es könne schon vor der Einweisung in ein Krankenhaus verabreicht werden. Bevorzugt sollen es demnach Menschen im hohen Alter erhalten sowie Menschen mit Krebs, Diabetes, krankhaftem Übergewicht, Lungenerkrankungen oder anderen Vorbelastungen. Die Patienten sollen Paxlovid innerhalb der ersten fünf Tage nehmen, nachdem sich Symptome zeigen.

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