Grünen-Parteitag: Rednerin vergleicht Klimaforscher mit verfolgten Juden
Redaktion
Auf dem Parteitag der Grünen sorgte die Gastrednerin Carolin Emcke für einen Eklat: Sie vergleicht die Situation der Klimaforscher mit der der Juden - das sorgt für breite Empörung. Cem Özdemir bezeichnet Emckes gewählten Vergleich als "nicht angemessen".
Auf dem Bundesparteitag der Grünen hielt die Autorin und Publizistin Carolin Emcke eine mehr als nur fragwürdige Rede. Darin zog sie u.a. diesen absolut geschichtsvergessenen Vergleich, der einem die Haare zu Berge stehen lässt: „Es wird sicher wieder von Elite gesprochen werden. Und vermutlich werden es dann nicht die Juden und Kosmopoliten, nicht die Feministinnen und die Virologinnen sein, vor denen gewarnt wird, sondern die Klimaforscherinnen.“
Das sorgte nicht nur für viele Fragezeichen, Schulterzucken und Kopfschütteln, sondern für nachvollziehbare zum Ausdruck gebrachte Empörung. Im Netz wurde der SZ-Autorin u.a. Verharmlosung des Holocausts vorgeworfen. Viele User fragten nach dem Unterschied zu jenen Demonstranten der Querdenken-Bewegung, die sich zu den „neuen Juden“ erklärten und von allen Seiten dafür scharf kritisiert wurden – exemplarisch etwa der Auftritt von Jana aus Kassel, die ins Kreuzfeuer der Kritik geriet, weil sie sagte, sie als Maßnahmenkritikerin würde sich ein bisschen wie Sophie Scholl fühlen. Auch im Zusammenhang mit den Antisemitismus-Vorwürfen gegen Hans-Georg Maaßen, denen die Grünen in großen Teilen beipflichteten, ist dieser Satz von Autorin Carolin Emcke mehr als brisant.
Die zugeschaltete Emcke, die im vergangenen Jahr von Armin Laschet mit dem Landesverdienstorden Nordrhein-Westfalens ausgezeichnet wurde, hatte in Baerbock und Habeck sichtlich interessierte Zuschauer, die andächtig, vielleicht auch etwas abwesend, applaudierten und diesen geschichtsvergessenen Satz ohne jeden Widerspruch stehen ließen. Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner erklärte gegenüber der BILD, Emcke wäre „über jeden Verdacht des Antisemitismus erhaben und hat in ihrer Rede die Logik der Demagogie aufgedeckt“.
Cem Özdemir twitterte: „Unsere Demokratie wird von vielen Seiten bedroht. Das hat Carolin Emcke in ihrer Rede sehr deutlich gemacht. An einer Stelle war das aber in der Rede unglücklich formuliert. Vergleiche mit dem Hass, dem Menschen jüdischen Glaubens ausgesetzt sind, sind nicht angemessen.“