Forsa ist sicher von allen Umfragefirmen die unterhaltsamste. Das liegt daran, dass SPD-Mitglied Manfred Güllner lange vor allen anderen Politik gemacht hat, nicht bloß langweilige Meinungsforschung. Nun also sein neuestes Polit-Entertainment mit einer Gegenüberstellung von Antworten zur Sonntagsfrage auf Bundesebene im doppelten Vergleich:
- einmal zwischen Ost und West und
- zum zweiten zwischen jetzt und vor einem Jahr
Die demoskopische Momentaufnahme von FDP und SPD gleichauf bei 14 Prozent erinnert mich an meinen Scherz zu Beginn des Jahrhunderts, man könne das Projekt 18 von unten und von oben gleichermaßen verwirklichen.
AfD bei neun Prozent und Linkspartei bei sechs erwähne ich als Merkposten für später.
Union und Grüne in Westdeutschland gleichauf um die 25 Prozent ist nicht minder unterhaltsam als SPD und FDP bei 14 Prozent. Dass die Union binnen eines Jahres von 39 auf 25 – also um 14 Prozentpunkte – abstürzte, während die Grünen von 20 nur auf 26 zunahmen, ist bemerkenswert: Dass FDP und SPD mit der bundesweiten Marke 14 im Westen beide nur um einen Punkt mehr auf 15 kommen, nicht minder.
Die Linkspartei mit vier Prozent im Westen und sechs bundesweit wäre bedrohlich nahe an der Fünf-Prozent-Hürde.
Von 33 Prozent CDU im Osten vor einem Jahr um 10 Punkte runter auf 23 Prozent im demoskopischen Moment ist eine klare Botschaft, aus der die CDU selbst dann keine ihr helfenden Konsequenzen ziehen könnte, wenn sie die Botschaft verstünde – was bei Merkel nicht anzunehmen ist: Und so lange sie Kanzler ist, ist sie die CDU.
AfD Ost jetzt 21 Prozent wäre im Vergleich zu 2020 mit 19 Prozent Stagnation. Die FDP mit jetzt 10 statt vier Prozent vor einem Jahr ist für mich ein Teil der Erklärung. Womit ich beim puren Spekulieren bin. Ich schreibe die gestiegenen Demoskopie-Werte der FDP einer aktuellen Ausprägung der Schweigespirale zu. Viele Leute wollen gegen Merkel, deren GroKo und loyale Opposition stimmen, möchten das aber nicht durch die Nennung der AfD in Umfragen tun – und nehmen die FDP als Umfrage-Parkplatz.
Die Preisfrage der Preisfragen ist nun: Bleibt dieses Parkplatz-Verhalten auf Umfragen beschränkt oder werden diese mit den Herrschenden Unzufriedenen bei den tatsächlichen Bundestagswahlen auch so abstimmen, wie sie jetzt angeben, oder nicht. Eine echte Antwort erwartet uns an diesem Wahlsonntag in Sachsen-Anhalt nicht, aber vielleicht der eine oder andere Fingerzeig.
Hier geht’s zur TE-Wahlwette:
Ihre Wetten nehmen wir ab sofort entgegen. Wer über alle genannten Parteien hinweg am nächsten an den Ergebnissen landet, gewinnt.
Annahmeschluss ist der Wahlsonntag (06.06.2021) um 17:35 Uhr. Das Wettergebnis wird bis einschließlich Montag, den 07.06.2021, veröffentlicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Auf die Gewinner wartet:
1. Platz: eine Flasche Champagner von Roland Tichys Tante Mizzi aus Verzy
2. Platz: zwei Bücher aus dem Shop nach Wahl
3. Platz: ein Buch aus dem Shop nach Wahl
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Wette geschlossen