Der amerikanische Verlag McClatchy und die Süddeutsche Zeitung haben weitere Daten aus ihren Panama Papers herausgetropft.
Mildtätige Spender von Hillary und Bill Clinton sollen, teils als dubios bezeichnet, offenbar in einigem Umfang Briefkastenfirmen in Panama unterhalten haben, teils über Jahrzehnte. Dabei ist Gabrielle Fialkoff, die sich um Hillary Clintons Finanzen im Zusammenhang mit deren Bewerbung auf einen Senatorenposten kümmerte. Zu den Clinton-Supporters gehören unter anderem der kanadischen Minen-Milliardär Frank Giustra, Direktor der auf den britischen Jungferninseln registrierten UrAsia Energy Ltd. Die Firma habe 2005 Schürfrechte in Kasachstan für eine halbe Milliarde Dollar erworben. Wofür? Für Uranabbau. Dem Abschluss des Deals war ein kleines Mittagessen mit Bill Clinton, Frank Guistra und dem Kasachischen Präsidenten vorausgegangen. Und ein Jahr später spendete Giustra 30 Millionen US-Dollar an die Clinton-Foundation. Die Uranvorkommen waren offenbar ergiebig. Insgesamt spendete Guistra etwa 100 Millionen Dollar an die Clinton Foundation.
Ein anderer bekannter Clinton-Intimus, der in den Panama-Papers auftaucht, ist Marc Rich, der 1983 vor den US-Behörden in die Schweizer Berge flüchtete. Er soll mit illegalen Waffengeschäfte mit dem Iran und Südafrika im Spiel gewesen sein. Seine Frau soll läppische 450.000 Dollar an Clintons Präsidentenbibliothek in dessen Heimatort Little Rock gespendet haben. Freunde des Ehepaares Rich haben sich ebenfalls großzügig den Clintons gegenüber verhalten. Eine der letzten Amtshandlungen des US-Präsidenten Bill Clinton war die hurtige Begnadigung von Mister Rich. Auch sind offenbar Erinnerungen an einen chinesischen Immobilienmilliardär wach geworden, der der Demokratischen Partei 1,1 Millionen Dollar hatte zukommen lassen. Die Liste der Spender ist international und lang. All diese teilweise bekannten Fälle haben jetzt noch einmal eine neue Faktenlage aufgrund der Panama-Papers bekommen.
Soweit so gut oder so schlecht. Während einem Cellisten, dem von den Leakern kein Straftaten nachgewiesen werden konnten, ganz selbstverständlich krumme Dinger unterstellt werden, die er als kleines Erfüllungsgehilfenlicht für den eigentlichen „Täter“ Putin ausgeführt hätte, gibt’s im Falle der Clintons die Exkulpation gleich auf dem Präsentierteller umsonst. Bei Clinton kommen diese Berichte jetzt verspätet und eher wie eine Entmakelung, im Fall Putin handelte es sich eher um einen Versuch der Bemakelung, die Leaker werden hoffentlich wissen, warum.
Wer sich erinnert: Die Panama-Paper-Leaker haben betont, dass sie schließlich nur die Akten der Anwaltskanzlei Mossak Fonseca konnten und keinen Einblick in den eigentlichen Geschäftsbetrieb der Briefkastenfirmen haben.
Woher die schlanke Freizeichnung der Clinton-Amigos kommt und damit natürlich auch mittelbar die Freizeichnung der Clintons, erschließt sich nicht ganz. Das ist schade, weil die ohnehin schon etwas tendenziell wirkende Leakerei damit unnötig an Wert verliert.
Bisher hieß es doch auch immer, dass die USA, was Panama anbelangt, insgesamt ziemlich sauber wären, weil sie über eigene Steueroasen verfügten. Warum ist der Clinton-Clan, der in Amerika seit den siebziger Jahren unterwegs ist, nicht gleich am ersten Tag von den Leakmedien gemeinsam mit Putin als Trophäe präsentiert worden? Da tut es den politisch korrekten Medien vielleicht leid, Clintons Präsidentschaftskandidatur ein bisschen zu beschädigen?
Von einer gewissen Wut Hillary Clintons und ihrer als amerikanisch-links geltenden Demokraten, die globalen Steueroasen abzuschalten, kommt aus ihrem Präsidentschaftswahlkampf nicht viel rüber.
Sowohl der demokratische Rivale Bernie Sanders als natürlich auch die republikanischen Wettbewerber Donald Trump und Ted Cruz werden sich die geschmeidigen Clintonschen Beziehungen zu den Briefkasten-Onkels- und -Tanten sicher genau angucken und hoffentlich nicht selber mit angezogener Handbremse fahren müssen, weil sie zufällig auch den einen oder anderen Firma genannten Briefkasten unterhalten haben.