Einen Martin-Schulz-Effekt lesen etliche Medien aus der Umfrage von Infratest dimap für die ARD. Danach hat die SPD an der Saar seit Januar um acht Prozentpunkte auf 34 Prozent zugelegt, die CDU um drei Prozentpunkte auf 35 Prozent abgenommen. Die Linke verliert bei Infratest einen Prozentpunkt und kommt auf 13 Prozent: Für ein eine rot-rote Regierung würde das mit zusammen 47 Prozent reichen. Der AfD gibt Infratest 6,5 Prozent (minus 2,5 Prozentpunkte). Eine dicke Mehrheit hätte eine große Koalition, in der die SPD allerdings zweite wäre. Beim Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen fürs ZDF kriegt die CDU 37 Prozent, die SPD 32 Prozent, Die Linke 12, die AfD 7. Beide Umfragen sehen Grüne und FDP nicht im Landtag. (Dass Umfragezahlen keine Prognosen sein können, war bei TE schon oft zu lesen, gebe ich zu Protokoll. Dass mit ihnen kräftig Politik gemacht wird, ist eine Tatsache.)
Zur Zeit sieht es so aus:
- Ohne FDP: Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
- Ohne Grüne: Mecklenburg-Vorpommern
- Ohne Die Linke: Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein
- Ohne AfD: Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Schleswig-Holstein
- Zwischen AfD und Die Linke ist gegenwärtig Gleichstand: beide sind in 10 Landtagen – die Grünen in 15, die FDP in 9 und die Piraten in 3.
Nach den nächsten Wahlrunden dürften CDU, SPD und AfD in allen Landtagen vertreten sein, lassen wir offen, ob die AfD auch in Bayern.
Dreiparteien-Parlamente als Muster im Osten und Fünf-Parteien-Parlamente im Westen sind die mittelfristige Perspektive, schrieb ich im November 2016. Die Wahrscheinlichkeit dafür hat zugenommen.
Spätestens da ist Zeit für mein ceterum censeo: Ein echtes Mehrheitswahlrecht mit direkt gewählten Abgeordneten ohne Parteien-Filter ist zukunftsweisender.