Budapest. Die EU wird nach Einschätzung des ungarischen Regierungschefs Viktor Orbán nach dem Ende des Ukraine-Krieges schwächer dastehen als zuvor, während andere Länder und Regionen profitieren werden. Erstens könne der Westen den Ukraine-Krieg militärisch nicht gewinnen, zweitens hätten die Sanktionen Russland keinesfalls destabilisiert, drittens sei deren Schaden für Europa immens, viertens habe sich die Welt nicht hinter den USA und der Ukraine aufgereiht: „Ein großer Teil der Welt stellt sich demonstrativ nicht dahinter: die Chinesen, die Inder, die Brasilianer, Südafrika, die arabische Welt, Afrika“, erklärt Orbán im Gespräch mit dem Monatsmagazin Tichys Einblick. „Es ist leicht möglich, dass es dieser Krieg sein wird, der auf demonstrative Weise der westlichen Übermacht ein Ende bereitet.“
Dafür gebe es mehrere Profiteure des Krieges. „Die Antwort ist, dass der profitiert, der über eigene Energiequellen verfügt. Die Russen profitieren. Der Import der Europäischen Union aus Russland hat um ein Viertel abgenommen, doch die Einnahmen von Gazprom sind auf das Doppelte gestiegen. Die Chinesen haben profitiert, die früher den Arabern ausgeliefert waren“, erklärt Orbán. „Und natürlich profitieren die großen amerikanischen Konzerne“, so der Regierungschef und verweist auf die starken Gewinnsteigerungen von US-Konzernen: Verdopplung bei Exxon, Vervierfachung bei Chevron, Versechsfachung bei ConocoPhillips.