Tichys Einblick
R+V-Studie "Die Ängste der Deutschen"

Nord-Süd trennt die Meinungen mehr als Ost-West

Die Überforderung der Behörden durch "Flüchtlinge" macht 68 Prozent im Süden Angst und 59 im Norden, die Überforderung der Politiker fürchten 64 Prozent im Süden und 58 im Norden.

R+V Versicherungen

Bei den folgenden Egebnissen der R+V-Studie „Die Ängste der Deutschen“ unterscheiden sich die Antworten in solche, die den breiten Medientenor wiedergeben, und in einige, die das nicht tun, die also das persönliche Empfinden der Befragten zum Ausdruck bringen – dem Medientenor entgegengesetzt.

Die Trump-Furcht entspricht zugleich dem, was praktisch alle Medien in großer Häufigkeit und in grellen Farben als drohende Gefahren an die Wand malen – und was aber zugleich der Beurteilung der Befragten mangels persönliche Nähe zu den Geschehnissen am meisten entzogen ist.

Negative Auswirkungen der unkontrollierten Einwanderung werden hingegen in den meisten Medien relativiert statt betont, die Überforderung von Politikern ist in den Medien personenbezogen, erstreckt sich jedoch keineswegs auf die Politik insgesamt.

Während über Trump in den Medien permanent negativ berichtet wird, ist Kritik bei den Folgen und Begleiterscheinungen der Einwanderung punktuell und dann steht die Warnung vor Verallgemeinerung im Vordergrund und nicht Gründe für Besorgnis. Stufen die Befragten ihre Angst vor diesem Feld trotzdem so hoch ein, wie der dafür geringe Unterschied zur Furcht vor Trump zeigt, folgen sie hier nicht dem Medienbild, sondern ihren eigenen Empfindungen. Auch massive Medienmeinungsbeeinflussung hat Grenzen.

Besonders interessant ist ein zweiter Aspekt der Ergebnisse der R+V-Studie angesichts des in diesen Tagen wieder strapazierten Ost-West-Unterschiedes.

Der Nord-Süd-Unterschied fällt nämlich recht ähnlich aus wie der zwischen Ost und West. Die Wahrnehmungsunterschiede verlaufen offensichtlich weit mehr zwischen Südost und Nordwest.

Es lohnt sich jedesmal, sich nicht mit den Schlagzeilen zu begnügen, die Medien aus Umfrageergebnissen machen, sondern tiefer zu gründen. Jedenfalls gehörte eine Erkenntnis bisher nicht zum Allgemeingut der deutschen Öffentlichkeit, weder der veröffentlichten, noch der tatsächlichen: Die Wahrnehmungsunterschiede verlaufen offensichtlich mehr zwischen Südost und Nordwest als zwischen Ost und West.

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