Der heilige Nikolaus von Myra war ein Mann fester Absichten. Seinen Gegner, Bischof Arius, ohrfeigte er auf dem Konzil der Kirchenväter in Nicäa. Er wurde bei einer Christenverfolgung um 310 gefoltert; das war damals in Lykien, der Gegend südöstlich um Antalya leichter möglich als heute. Bekanntlich sind aus der urchristlichen Gegend alles Christen längst vertrieben.
Als Nikolaus hörte, dass ein armer Nachbar seine drei Töchter an ein Bordell verkaufen wollte, warf er drei große Goldklumpen durchs Fenster. Seither bringt er den braven Kindern Äpfel und Nüsse, jedenfalls als Sage und Volksbrauch. Kommt aber der Nikolaus zu den Braven oder sein Knecht Ruprecht zu den Bösen? In manchen Gegenden heißt der auch Krampus wie der aktuelle Weihnachtsfilm von Michael Dougherty. Alte Weihnachtsbräuche kommen als Horror-Kömodie wieder zurück zu den Menschen.
Nikolaus und die Prostituierten
Also, Nikolaus oder Krampus, wer kommt zu wem in diesem Jahr? Familienministerin Manuela Schwesig will den Prostituierten helfen. Sie sollen sich nicht mehr bei der Polizei melden müssen – geht jetzt auch ganz fix online. Das ist Kernkompetenz von Gold-Klumpen-Niko und er gruselt sich vor so viel Leichtsinn – keine Mandarine ins Fenster. Stattdessen klopft der Krampus hart an der Tür, ehe er weiterzieht zu Ursula von der Leyen: Kaum ein Tornado flugfähig. Helikopter sowieso nicht. Was macht sie seit 2 Jahren falsch? Ach ja, die Kasernen haben jetzt Flachbildfernseher und Kinderkrippen. Jetzt zahlt sich diese richtige Weichenstellung am Anfang ihrer Amtszeit aus.
Der Krampus fährt auch bei den Aufsichtsräten von VW vor, aber im Toyota, garantiert, und zwar beim Ministerpräsidenten Stephan Weil, bei Wolfgang Porsche mit dem Geldsack, und Bernd Osterloh, der allmächtige Betriebsratschef, alle Viel-Redner und Wenig-Wisser. Sie alle drei haben vom Schwindel-Diesel nie etwas gehört oder gesehen? Die Rute dafür! Strengt Euch an, aufzuräumen und Eure Stinker sauber zu kriegen! Der Herren rede alle gern vom Kulturwandel bei VW. Merke: Kulturwandel ist, wenn sich die anderen bei VW ändern, nicht aber die IGMetall. Die stellt den und will jetzt den neuen Personalvorstand stellen. Aber natürlich hat sie nichts mit dem Schwindel zu tun. Wir freuen uns alle auch im kommenden Jahr, wenn ihr wieder mit dem Zeigefinger auf andere deutet. Merkt Euch: Vier Finger deuten zurück. Betet für Eure armen Seelen, auf dass Nikolaus für Euch bittet. Er hat auch Seefahrer vor dem Sturm gerettet. Der VW-Sturm wird noch fürchterlich.
Wenige Erfolge im DAX
Nehmt Euch ein Beispiel an Heinrich Hiesinger. Den Namen kennt ihr nicht? Der hat leise und bescheiden den Uralt-Konzern ThyssenKrupp flott gekriegt. Seine Vorgänger versenkten Milliarden buchstäblich im Schlamm; der Bauernbub aus Bopfingen rettet den Ruhrkonzern. Gold-Orangen! Noch so ein Unternehmen, das aus Fehlern lernte: Infineon, neue Strategie – Kursplus 57 Prozent. Auch Fresenius ist ein notorischer Kursmacher. Sonst fast nur Miese bei den Großen. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wieviel Zombies im DAX ihr Scheinleben weiterführen? E.on und RWE beispielsweise, die ewig klamme Commerzbank. K+S hat den Superdeal ausgeschlagen – 42 € je Aktie erschienen zu wenig; 6 Wochen später war der Kurs bei Paarundzwanzig. So viele Aktionäre wurden bislang selten von ihrem Vorstand arm geredet. Dafür gehört Norbert Steiner eigentlich tief hinunter ins Bergwerk.
Krampusse beim Werkschutz
Krampusse prügeln sich mit dem Werkschutz bei der Deutschen Bank bis Siemens (Arbeitsplätze weg). Die machen aber nicht nur Nieten in Nadelstreifen kaputt – auch solche mit vielen Streifen am Ärmel: Die Rute für die Piloten, die lieber die Lufthansa in den Ruin streiken statt an ihrer Fett-Rente (140.000 € ab 60) zu knabbern.
Des Nikolaus Liebster ist Mark Zuckerberg: So schnell wie der mit Facebook hat noch keiner 46 Milliarden verdient – und so schnell hergeschenkt. Erfinden, verdienen, verschenken – das ist der gute Kapitalismus. Solche Dynamik fehlt in Deutschland: Es fehlen die Zuckerbergs, aber es fehlen auch die, die solchen Erfolg gönnen können. Und so kriegen alle Neidhammel die Rute und die, die nur festhalten, statt zu erwerben, was sie ererbt. Merkt Euch, die ihr jetzt das Erbe festkrallt: Die warme Hand gibt leicht, im Grab friert ihr auch mit Milliarden.
Kein Spaß – die Bahn
„Senk ju vor träwelling“ – 2. Folge des Bestsellers. Über die Bahn darf man eigentlich keine Witze reissen. Wer am Boden liegt, den tritt man nicht. Aber die Lage wird mit jedem Tag verfahrener, obwohl die Chefetage jeden Tag Erfolge verkündet und Besserung verspricht. Sie fahren zwar Grünstrom, aber rote Zahlen ohne Ende bei der Bahn. Der Service ist mies und Verspääääääääätung der Normalfall. Auch strategisch – Bahnchef Grube hat den Bus verpasst – Fernbusse überholen, flexibel und umweltfreundlicher. Krampus!!!
Buch und Film zum Krampus
Ein Förster mit dem Namen Wohlleben hat das geheime Leben der Bäume entschlüsselt – das Buch über unsere Wälder. Es ist weniger esoterisch als der Titel und deshalb lesenswert. „Er ist wieder da“ ist ein komischer Film in jeder Hinsicht, leider bleibt einem gelegentlich das Lachen im Halse stecken: Es ist nicht mehr komisch, über das offenkundige Regierungsversagen zu lästern, es ist nur noch bedrohlich. Gut, dass der meistgesehenste Film „Fack ju Göthe“ ist. Oder so ähnlich. Für Rechtschreibung gibt´s schon lange keine Rute mehr, Gott sei Dank übrigens.
Der Dalai Lama schreibt in einem Winzbuch, das der Solarheilige Franz Alt herausbringt und mit Fragen versieht: Wäre es nicht besser, wenn wir gar keine Religion hätten? Bei so viel Gewalt? Das Oberhaupt der Religionsgemeinschaft fordert Ethik und Anstand statt Religion. Sein Wort in Gottes Ohr, von A wie Allah, bis Z wie Zeus; und eine Nuss von Niko.
….zuerst und kürzer auch in Bild am Sonntag