Tichys Einblick
Über 1.500 Kolonien

Gesundheitsgefahr: Neue Studie zeigt massive Bakterienbesiedlung von getragenen Masken

Japanische Forscher haben den Bakterien- und Pilzbefall von getragenen Masken untersucht und eine Vielzahl von Erregern isolieren können. Einige davon können ernstzunehmende Krankheiten verursachen.

Symbolbild

imago images / Westend61

Schon über zwei Jahre herrscht in Deutschland Maskenpflicht. Seit März dieses Jahres müssen die Mund-Nasen-Bedeckungen zwar nur noch in Arztpraxen, Kliniken und öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden – verschiedene Politiker, darunter Justizminister Marco Buschmann, haben aber bereits angekündigt, im Herbst die Maskenpflicht wieder ausweiten zu wollen. Dabei schützen die Masken (in der üblichen, noch luftdurchlässigen Tragweise) nicht einmal nachweislich vor Infektionen. Mehr noch: Eine am Montag bei Nature veröffentlichte Studie aus Japan zeigt, dass sich auf den Masken eine Vielzahl von Bakterien und Pilzen befindet – darunter auch potenziell krankmachende Erreger.

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Die Forscher untersuchten im Herbst 2020 über zwei Monate die getragenen Masken von 109 Medizinstudenten auf Bakterien und Pilze. Dafür pressten sie sowohl die äußere als auch die innere Maskenseite getrennt auf eine Agarplatte und warteten, bis sich die dort ansässigen Erreger vermehrt hatten. Die Ergebnisse sind nichts für schwache Mägen: In 99 Prozent der Proben fanden sich Bakterienkolonien auf der Maskeninnenseite, bei 80 Prozent auch Pilze. Die Forscher konnten bis zu 1.600 Bakterienkolonien identifizieren, darunter auch potenziell krankmachende Erreger wie Staphylococcus aureus, Bacillus cereus, Staphylococcus saprophyticus und Pseudomonas luteola. Bacillus cereus ist ein Bakterium, das üblicherweise Nahrungsmittelvergiftungen verursacht, S. saprophyticus kann Entzündungen des Harnwege auslösen. Auch unter den Pilzen konnten die Wissenschaftler Sporen der potenziell krankmachenden Gattungen Fonsecaea, Mucor und Trichophyton finden. Diese können unter anderem zu Pilzinfektionen der Haut führen. Durch das Einatmen kann der Schimmelpilz Mucor sogar die Lunge und andere Organe befallen.

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Überraschend für die Forscher: Die Menge der Bakterien war weder von der Tragedauer noch vom Maskentyp abhängig. Nur die Pilze nahmen bei mehrtägiger Maskenbenutzung zu. Außerdem hatten Frauen eine signifikant geringere Menge an Bakterien auf ihren Masken als Männer.

Nun steht die Frage im Raum, ob die krankmachenden Erreger auch nachweislich zu vermehrten Infektionen bei den Maskenträgern geführt haben. Dafür wären weitere Studien vonnöten. Die japanischen Forscher scheinen die Ergebnisse jedenfalls besorgniserregend zu finden: Sie empfehlen Menschen mit geschwächtem Immunsystem, Masken nicht mehrmals zu verwenden – das Risiko für mikrobielle Infektionen sei sonst zu hoch. Gesundheitsfördernd sind die Biotope in den Stofffetzen vor unseren Mündern mit Sicherheit nicht. Wer sich also gerne mal als Zeichen des Widerstands gegen die Maskenpflicht eine wochenalte, fusselige Maske aus den Tiefen seiner Handtasche aufgesetzt hat, sollte sich vielleicht überlegen, ob er seinen Protest nicht auch anders ausdrücken kann.

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