„Wir sind mehr als am Anschlag“, sagt Stefan Hartner, Geschäftsführer von Hartner Aggregate und Industrietechnik. Das Unternehmen aus dem österreichischen Vorchdorf handelt bereits seit fast 30 Jahren mit Stromgeneratoren. Derzeit sei das Arbeitspensum enorm. „Seit 14 Tagen ist die Nachfrage richtig hoch”, sagt Hartner. Er habe Arbeit für doppelt so viele wie die zehn Angestellten, die im Büro beschäftigt seien. Insgesamt rechne er damit, in diesem Jahr 3.500 Generatoren zu verkaufen – im vergangenen Jahr seien es noch 2.200 gewesen. Viele Anfragen erhalte er auch aus Deutschland. Die Nachfrage wolle er zukünftig mit einer Niederlassung in der Nähe von Stuttgart abdecken.
Grund für den Ansturm sei die Blackout-Vereinbarung, die der Innenminister Karl Nehammer Ende September unterzeichnet habe und die die Infrastruktur Blackout-sicher machen solle, glaubt Hartner. „Auch rund um wichtige Wahlen werden die Leute unruhig.” Etwa habe in diesem Jahr die Nachfrage nach dem Beinahe-Blackout im Januar und der Flutkatastrophe angezogen.
Im TE-Gespräch berichten auch deutsche Fachhändler von einer erhöhten Nachfrage. Die Firmen vermuten aber, dass die Flutkatastrophe die Ursache ist. „Das Blackout-Thema hat keinen Einfluss, weil die Medien kaum berichten“, sagt etwa ein Vertriebsmitarbeiter eines mittelständisches Händlers. Dagegen beobachtet der Elektrohandelskonzern Conrad keinen Ansturm auf Notstromaggregate. Das Sortiment „Zubehör für Camping und Co.” unterliege zwar wie in den Vorjahren saisonalen Schwankungen. Aber eine davon abweichende Entwicklung der Nachfrage sei „nicht festzustellen“, schreibt das Unternehmen auf TE-Anfrage.
Laut Google Trends suchen derzeit mehr Menschen nach dem Begriff Notstromaggregat. Anfang Oktober lag der Indexwert bei 64 – üblich war in den vergangenen Jahren ein Wert von ungefähr 25. Auch im Frühjahr 2020 (Beginn des Lockdown), im Januar 2021 (Beinahe-Blackout) und im Juli 2021 (Flutkatastrophe) war das Suchvolumen deutlich erhöht.
Wer ein Notstromaggregat kaufen will, sollte zuerst den eigenen Strombedarf ermitteln und sich klarmachen, welche Geräte er im Notfall benutzen möchte, erklärt Stefan Hartner. Oft fehle ein Netztrennschalter am Haus, um den Notstrom einzuspeisen. Schallgedämmte Geräte machten in dicht gebauten Siedlungen Sinn, erklärt Hartner. Letztendlich sei Schalldämmung aber nicht entscheidend. „Das Licht wird andere Menschen ohnehin anziehen“, sagt er.
Geräte gebe es zwar bereits für mehrere hundert Euro, aber die Anschaffungskosten könnten rasch in den vierstelligen Bereich gehen, erklärt der Mitarbeiter eines deutschen Händlers. Je höher die Leistung und je größer die Abdeckung, desto teurer. Wer für einen Blackout vorsorgen möchte, dem rät der Mann von einem Benzingenerator ab. „Benzin darf man nicht in größeren Mengen zuhause lagern“, sagt er. Diesel beziehungsweise Heizöl könne man leichter transportieren als Gas, in einer Ölheizung verbrauchen oder über das eigene Auto beschaffen, wenn die Vorräte knapp würden. Gas empfehle sich für Leute mit einer Gasheizung. Zur Not könne man den Diesel-Generator mit Pflanzenöl betreiben. Danach müsse man aber das Notstromaggregat reinigen, sagt der Mitarbeiter.