Tichys Einblick
Corona-Altlasten

Millionenverschwendung bei Paxlovid wegen abgelaufener Packungen

Rund 400.000 Paxlovid-Packungen erreichen Ende des Monats das Verfallsdatum. Der Bund soll 650 Euro je Packung bezahlt haben. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte für das Covid-Medikament geworben.

IMAGO / Political-Moments

Karl Lauterbach verhalf Paxlovid zur Popularität. Im August 2022 twitterte der Bundesgesundheitsminister, er nehme das Medikament, um seine Corona-Beschwerden zu lindern. „Die Symptome sind noch leicht. Zur Vermeidung von Komplikationen nehme ich Paxlovid“, so Lauterbach. „Paxlovid senkt bei Älteren die Corona-Sterblichkeit um bis zu 90 Prozent.“ Es werde viel zu wenig genutzt.

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Bereits damals galt Paxlovid als Ladenhüter. Die Lauterbach-Tweets brachten Lauterbach zudem den Vorwurf ein, Lobbyarbeit zu betreiben. „Sie machen Werbung für ein Medikament. Das ist unethisch“, antwortete ihm der Mediziner Friedrich Pürner auf der Plattform. Wegen geringer Nachfrage drohte bereits damals die Vernichtung Hunderttausender Packungen, weil das Verfallsdatum näher rückte.

Dieser Fall wiederholt sich jetzt. Der Bund hatte eine Million Packungen Paxlovid des US-Pharmariesen Pfizer gekauft – von denen nun viele zu verfallen drohen. „Bislang wurden circa 580.000 Therapieeinheiten vom pharmazeutischen Großhandel an Apotheken ausgeliefert, circa 12.500 Therapieeinheiten wurden als Spende abgegeben“, sagte der Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums der Rheinischen Post.

Das heißt allerdings auch: „Die Haltbarkeit bei den noch vorrätigen Therapieeinheiten läuft nach derzeitigem Stand spätestens Ende Februar 2024 ab.“ Eine weitere mögliche Verwendung werde derzeit geprüft, so der Sprecher weiter.

Seit dem 15. Januar 2024 wird Paxlovid über den regulären Vertriebsweg in Verkehr gebracht. Der Apotheken-Verkaufspreis beträgt aktuell 1.149,19 Euro, so das Ministerium. Der Bund soll laut Brancheninformationen nur 650 Euro je Packung bezahlt haben. „Über die Preise für die Beschaffung von Paxlovid durch das Bundesministerium wurde vertraglich mit dem pharmazeutischen Unternehmer Vertraulichkeit vereinbart“, sagte der Sprecher.

„Das BMG hat in etwa 40 Fällen, in denen es Informationen über auffällig hohe Bestellzahlen durch einzelne Apotheken erhalten hat, sowohl die zuständigen Landesbehörden informiert als auch Strafanzeige wegen Untreue und Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz bei den zuständigen Staatsanwaltschaften gestellt“, so der Sprecher weiter. Es kann also davon ausgegangen werden, dass einige Apotheker den Unterschied genutzt haben.

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